Am Sognefjord entlang

Der Platz, auf dem wir übernachtet haben, war am nächsten Morgen im Licht der Morgensonne noch viel schöner. Bei Sonne ist die trübe Stimmung auch direkt ein wenig aufgehellt. Und morgens geht es mir meistens noch halbwegs gut - so lange ich nur Kamillentee statt Kaffee trinke.

Gegen halb Zehn machen wir uns auf den Weg. Dieser führt uns zunächst weiter auf der Fv 57 bis zum Fährhafen in Rutledal.

Aber weil wir es nach all den vielen norwegischen Fähren, die wir in den letzten zwei Jahren genommen haben, immer noch nicht gelernt haben, mal vorher auf den Plan zu gucken, wann eine Fähre geht, ist unser Timing wieder genauso blöd wie wir.

Hier fährt für Stunden nichts. Also bleiben wir zunächst auf der Südseite des Sognefjords und fahren bis Oppedal, um dort mit der Fähre überzusetzen.

Wir kommen an einem Joker vorbei. Da der Herr Lebensabschnittsgefährte ja nicht mit mir gemeinsam diäten muss, kaufen wir etwas für ihn zu essen.

Danach geht es weiter auf der 602, die auch Sognefjordvegen heißt. Der Sognefjord hat viele Nebenarme, einer davon ist der Risnefjord, um den wir herum fahren müssen. Auf der Ostseite führt die E 39 entlang, die wir bis Oppedal fahren.

Dort setzen wir mit der Fähre nach Lavik über, das am Nordufer des Sognefjords liegt. Ich finde es immer wieder voll spannend, wenn man ganz vorne vor der Bordwand der Fähre steht, und sich im Hafen dann die Bugklappe öffnet wie ein riesiges Maul und den Blick auf die Landschaft freigibt.

Auf der anderen Seite geht es über die E 39 am Fjord entlang bis Vadheim und dann weiter auf der 55.

In Kyrkjebø machen wir einen kurzen Photostopp. Wie so oft lässt sich der atemberaubende Blick, der sich einem immer wieder bietet, auf Photos gar nicht so gut festhalten. Ich kann nur jedem, der mal in Norwegen unterwegs ist, empfehlen, einen Abstecher zum Sognefjord zu machen. Der ist nicht nur der längste Fjord des Landes, er ist vermutlich auch der beeindruckendste. Das habe ich schon auf unserer Herbsttour 2019 so empfunden. Wobei der spannendste Teil ja noch vor uns liegt.

Den nächsten Stopp machen wir am Lånefjord, einem kleinen, nur drei Kilometer langen Seitenarm des Sognefjord. Aber er ist gesäumt von hohen Bergen, die sich besonders auf der Ostseite steil bis auf knapp 1000 Metern auftürmen. Auch das lässt sich auf Bildern kaum festhalten. Aber zusammen mit der Licht- und Wolkenstimmung ergibt es schon ziemlich krasse Bilder, finde ich.

Immer weiter ins Land hinein geht es auf der 55 immer am Fjord entlang.

Auf unserer Seite können wir die Bergspitzen nicht sehen, aber auf der gegenüberliegenden Seite künden sie bereits vom bevorstehenden Winter.

Der nächste Seitenarm ist der Esefjord. An dessen Ufer haben wir einen ruhigen Platz für die Nacht ausfindig gemacht, den steuern wir nun an.

Dort am Ende des Fjords geht es hinauf ins Gebirge auf über 1400 Meter. Und dort oben ist ein Gletscher. Und es ist extrem beeindruckend, das von hier unten aus zu sehen.

Wir sind am Stellplatz angekommen und der Platz ist echt toll. Eine kleine Lichtung zwischen ein paar Bäumen neben der Straße. Und wenn wir aus dem Fenster gucken, schauen wir direkt auf den Fjord.

Aber was so schön ist, muss doch einen Haken haben, oder? Eine Einheimische hält mit ihrem Auto nehmen unserem Camper und klopft ans Fenster. Sie ist gekommen, um uns zu warnen. “Dieser Platz ist nicht sicher”, sagt sie uns. Aufgrund des vielen Regens besteht die Gefahr von Steinlawinen. Sie empfiehlt uns einen Parkplatz, der an dieser Straße liegt, ein paar Hundert Meter von hier entfert. Dort sei es sicher und wir könnten über Nacht stehen bleiben. Da wir keine Lust auf Felsbrocken auf dem Camperdach haben, folgen wir ihrer Empfehlung und fahren zu dem Parkplatz.

Wir spielen eine Runde Dominion. Danach habe ich wieder höllische Bauchschmerzen und will nur noch in mein Bett.

Abschließend wie gewohnt die Statistik: 144 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren.

Auf der Karte sieht das so aus: