Bøyabreen
Nach einer ruhigen und steinschlagfreien Nacht steht heute Gletscherbesichtigung auf dem Plan. Aber wir lassen uns morgens Zeit und so kommen wir erst weit nach 10 Uhr los.
Der Himmel ist zwar grau, aber der Fjord, um den wir einmal herum fahren, liegt ruhig da. Von der anderen Seite haben wir nochmal einen hübschen Blick auf Balestrand.
Von Dragsvik fahren wir mit der Fähre über den Fjærlandsfjord nach Hella.
- Dragsvik
- Auf der Fähre
- Hella
Dann fahren wir den Fv 13 entlang bis Sogndal, links steile Berge, rechts der Fjord und immer wieder der Ausblick auf die schneebedeckten Bergspitzen.
In Sogndal tanken wir erstmal. Rauf auf die Tanke, Diesel kostet 22,25 NOK, bei Ausfahrt kostet der Diesel 26,25 NOK. Preisunterschied rund 40 Cent. An der Tankstelle gibt es Oktoberfest-Bratwürst, was genaugenommen ein Hot-Dog mit Sauerkraut ist.
- Tankstelle
- Bratwürst
Dann fahren wir die Fv 5 Richtung Norden. Und wir sehen nur noch schneebedeckte Berge und die Sehnsucht nach dem Winter wächst. Hach …
Die Fv 5 führt uns zurück zum Fjærlandsfjord, das ist der Fjord, über den wir am Vormittag mit der Fähre übergesetzt sind. Der Fjord ist insgesamt 27 Kilometer lang. Heute Morgen sind wir dort rüber gefahren, wo er in den Hauptarm des Sognefjord mündet, jetzt sind wir fast am anderen Ende. An einem Aussichtspunkt halten wir an, um ein paar Photos zu machen.
Am Ende des Fjords liegt das Bøyaøyra naturreservat. Dort legen wir auch nochmal einen Knipsstopp ein. Von hier aus haben wir nicht nur einen tollen Blick auf den Fjord, sondern auch auf die umliegenden Berge. Und selbst die Gletscherzunge des Bøyabreen kann man von hier aus sehen.
Unser nächstes Etappenziel ist nicht weit, wir wollen nämlich zu eben jenem Bøyabreen, einem Ausläufer des Jostedalsbreen, des größten Gletschers Norwegens und auch ganz Festlandeuropas. Lediglich auf den Inseln gibt es größere Gletscher.
- Anfahrt
- Blick von Weitem
Schon von der Straße aus kann man den Gletscher sehen. Und natürlich wird er gleich beim Aussteigen schon geknipst.
Aber zunächst wandern wir noch ein bisschen herum, wir folgen einfach dem Wegweiser. Aber weit kommen wir nicht, da ist dann kein erkennbarer Weg mehr zu sehen und in meiner Verfassung bin ich nicht sonderlich geländegängig. So gehen wir irgendwann zurück und dann rüber zum Restaurant, das allerdings geschlossen ist. Da vorbei kommt man zum Gletschersee und damit auch zur Abbruchkante, die vor 100 Jahren noch auf der Höhe, wo wir jetzt stehen, war.
- Wegweiser
- Weg
- Bach
- Restaurant
- Gletscher
- Es bröckelt
Plötzlich höre ich das typische Krachen, das man hören kann, wenn von einem Gletscher ein Stück abbricht. Ich halte Ausschau und entdecke mehrere kleine Eisbrocken (die Größe lässt sich ja nicht wirklich schätzen), die den Berg hinunter kullern. Ich versuche zwar auch zu filmen, brauche aber zu lange und der Gletscher tut mir leider nicht den Gefallen eines weiteren Abbruchs.
Zurück am Auto fliegt der Mann die Drohne. Am Gletschersee darf man nicht fliegen, dort ist Nationalpark, daher gibt es nur eine Aufnahme vom Parkplatz aus.
Für mich ist es immer wieder ein sehr eindrückliches Erlebnis, wenn ich an einem Gletscher bin. Ich kann das nicht einmal richtig beschreiben, aber das macht irgendetwas mit mir.
Während er fliegt, gucke ich mich noch ein wenig um. Im Sommer ist es sicher recht idyllisch an dem kleinen Teich, aber vermutlich auch alles voller Mücken.
- Kleiner Teich
- mit Bänken
Wir fahren den Fv 5 weiter Richtung Norden. Das letzte Stück über eine kleine Nebenstraße, die direkt auf den Kjønesfjord zu führt. Als wir auf den Fv 5 zurückkommen, müssen wir wieder warten. Im Tunnel wird gebaut und daher ist der Tunnel nur einspurig befahrbar. Nach dem Tunnel biegen wir auf eine Nebenstraße ab, überqueren den Kjønesfjord und fahren ein Stück am Jølstravatnet entlang. Auf dem Parkplatz eines Museums, das von Oktober bis März geschlossen ist, übernachten wir.
- Fv 5
- Nebenstraße
- Blick auf den Gletscher
- Warten
- Gegenverkehr
- Am See entlang
Die Straße ist sehr eng, wie man am entgegenkommenden Bus unschwer erkennen kann. Hinter uns war auf der linken Seite eine Ausweichstelle, dahin haben wir zurückgesetzt, um den Bus vorbeizulassen. In Norwegen gibt es viele solcher Straßen.
Wir haben den Parkplatz fast für uns. Das Auto weiter vorne im Bild verschwindet später auch noch. Dass wir hier jemanden stören, ist eher unwahrscheinlich.
Erstmal müssen wir das extrem ruhig Wasser mit den Bergen knipsen. Egal wie oft ich hier in Norwegen bin, ich kann mich an den Landschaften hier einfach nicht sattsehen. Und ich kann mich nicht entscheiden, ob mir die Photos von mir oder die des Herrn Lebensabschnittsgefährten besser gefallen. Daher lasse ich hier jetzt jeweils beide drin.
Selbst später im Camper liegend bekomme ich nicht genug von der Aussicht. Was für ein Glück, dass es irgendwann dunkel wird, sonst würde ich hier die ganze Nacht liegen und rausstarren …
Wir überlegen, wie es in den nächsten Tagen weiter weitergehen soll. Es geht mir immer noch ziemlich beschissen, was auch zur Folge hat, dass die Tagesetappen eher kurz sind. Das müssen wir natürlich auch für die Fahrt nach Hause einplanen. Wir planen grob eine Route vom jetzigen Standort bis nach Hause. Wenn wir so weitermachen wie die letzten Tage, würden wir dafür fünf Tage benötigen. Und dann hätten wir noch ein Zeitpolster, falls es mal einen Tag gar nicht geht. Schweren Herzens entscheiden wir uns, die Rückreise anzutreten.
Abends bin ich wieder zu fertig, um einen Film zu gucken. Der Herr Lebensabschnittsgefährte liest daher wieder und ich höre einen Podcast.
Abschließend wie gewohnt die Statistik: 116 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren.
Auf der Karte sieht das so aus: