Fjord, Brücken, Gletscher und Wasserfälle
Auch hier haben wir wieder eine ruhige Nacht verbracht. Bei den aktuellen Temperaturen schwanken wir oft zwischen “Heizung an” und “Heizung aus” hin und her. Ohne Heizung ist es zu kalt im Camper, mit Heizung wird es schnell zu warm.
Eigentlich hatten wir ja geplant, von Årsnes aus mit der Fähre auf die andere Seite vom Fjord zu wechseln, aber dabei haben wir es wieder einmal versäumt, den Fährfahrplan vorher zu checken. Und was soll ich sagen? Es fährt natürlich keine Fähre.
Also Planänderung, wir bleiben auf der Südseite des Fjords und fahren weiter bis Jondal, von wo aus eine Fähre nach Tørvikbygd geht.
Am Furebergsfossen machen wir Halt. Das ist nun nicht der spektakulärste Wasserfall, aber es ist ein Wasserfall und somit Grund genug, einen Stopp einzulegen. Außerdem darf man nicht vergessen, dass die ganzen Wasserfälle im Frühjahr viel spektaulärer sind, weil sie dann mehr Wasser führen (Schneeschmelze).
Weiter geht es an Baustellen und Felsen entlang, links von uns immer der Hardangerfjord.
Den nächsten Zwischenstopp machen wir in Bondhus. Dort kann man die Gletscherzunge des Bondhusbrea sehen, einem Ausläufer des Folgefonna, dem drittgrößten Gletscher Norwegens, der genaugenommen aus drei Gletschern besteht und mit etwa 2500 Jahren noch ziemlich jung ist.
Danach fahre ich mal ein Stück und der Mann sitzt neben mir und knipst.
Auf der Fähre von Jondal nach Tørvikbygd tauschen wir wieder, mir geht es nicht gut genug zum Fahren. Wir haben uns ein wenig verfahren, wir haben einen Abzweig verpasst. Um nicht dieselbe Straße wieder zurück nehmen zu müssen, fahren wir eine kleine Nebenstraße durch die Berge. Die Anwohner dort sind wohl gerade mit der Apfelernte beschäftigt. Überhaupt kann man überall am Straßenrand Äpfel kaufen. Da es die aber nur in 2-kg-Säcken gab und ich die zurzeit wohl auch nicht vertrage, verzichten wir darauf.
Auf dem Parkplatz vom Steinsdalsfossen klettern wir erstmal in den Camper zum Mittagessen. Viel schaffe ich nicht, mein Magen will das nicht.
Nach dem Essen gehen wir zum Wasserfall. Normalerweise kann man hinter dem Wasserfall durch laufen, aber leider ist dort zurzeit der Weg gesperrt. So bleibt uns nur, im unteren Teil ein wenig herumzulaufen und zu knipsen. Das ganze Ensemble von Berg, Wasserfall, Haus und Bäumen wirkt schon sehr bilderbuchmäßig idyllisch.
Wir setzen unseren Weg in Richtung Bergen fort. Mittlerweile sind wir zu dem Schluss gekommen, dass ich mir doch ein Rezept hätte geben lassen sollen, denn laut Internet gibt es andere Apotheken hier in Fjordnorwegen, die Buscopan vorrätig haben (man kann das alles online nachgucken). Aber mittlerweile ist es Samstag, also Wochenende, und ich muss bis Montag warten.
Je weiter wir uns Bergen nähern, umso wässriger wird die Landschaft. Alles ist voller Seen und Fjorde. Und wo so viele Fjorde sind, gibt es auch viele schöne Brücken, zum Beispiel die Osterøybrua, über die wir aber nicht gefahren sind, da wir von Osterøy nicht so weiter gekommen wären, wie wir wollen.
Auf Großstadt haben wir keine Lust und deswegen fahren wir auch nur an Bergen vorbei und nicht hinein. Obwohl Bergen wirklich eine schöne Stadt ist, davon haben wir uns ja schon im Herbst 2019 auf unserer Reise Quer durch Südnorwegen überzeugt.
Erneut gilt es einen Fjord zu überqueren, den Osterfjord. Der Weg darüber führt über die Nordhordlandsbru, die nur einen Pylonen hat, der 1246 Meter lange Rest der Brücke schwimmt auf Pontons. Danach fahren wir über die Insel Flatøy und dann über die Hagelsundbru nach Knarvik.
Danach haben wir uns schon wieder verfahren, was diesmal aber an der Navigations-App liegt. Eigentlich hätten wir nur durch Knarvik durch fahren müssen, dahinter soll unser Stellplatz sein. Aber stattdessen schickt uns die App Richtung Norden und es dauert eine ganze Weile, bis wir unseren Irrtum bemerken.
Endlich sind wir da. Der Platz selbst ist zwar nichts Besonderes, eine brachliegende Schotterfläche, aber mit toller Aussicht auf den Fjord und völlig ausreichend für eine Übernachtung.
Im Camper muss der Herr Lebensabschnittsgefährte erstmal sein ganzes Männerspielzeug mit Strom versorgen, während ich mit Tee ausgestattet auf der Sitzbank liege und vor mich hin leide.
Um 20 Uhr ist es bereits stockfinster. Auf der Straße oberhalb unseres Stellplatzes ist schon fast nichts mehr los. Und auch ich bin fertig mit diesem Tag.
Abschließend wie gewohnt die Statistik: 245 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren.
Auf der Karte sieht das so aus: