Tag 2: An der Oder entlang

Es ist kalt draußen, nur 2,5 °C, als wir morgens wach werden. Zeit für einen heißen Kaffee.

Und dann bricht Chaos aus. Ich will bloggen, aber der Laptop-Akku, der kurz zuvor noch bei 34 % Kapazität war, meldet Bedarf an und versetzt den Laptop in den Stromsparmodus. Da will ich doch glatt mal unsere neue Power-Delivery-Dose testen. Aber der Akku lädt nicht. Ich teste beide Kabel, die wir dabei haben, aber mit keinem lädt der Laptop. Wir probieren es mit dem Laptop des Herrn Lebensabschnittsgefährten, aber auch der wird nicht geladen. Nur mit den Smartphones funktioniert es, aber für die benötige ich kein PD.

Also öffnen wir die Stromkiste, um darin nach dem Rechten zu sehen. Sicherung ist okay, die LED der PD-Dose funktioniert ja auch. Ich wackele mal am Kabel und siehe da, ich habe das Plus-Kabel in der Hand. Das war wohl nicht ordentlich gecrimpt. Dasselbe galt übrigens für das Plus-Kabel der USB-Dose, bei der sich das Plus-Kabel ebenfalls ganz easy abziehen ließ und die nun ebenfalls nicht mehr funktioniert. Natürlich haben wir weder Kabelschuhe noch Crimpzange dabei. Also müssen wir wieder auf die bisherige Stromversorgung über unseren Power Inverter, der über vier USB-Anschlüsse und zwei 220-Volt-Steckdosen verfügt, zurückgreifen. Damit kann ich meinen Laptop mit dem regulären Netzteil laden.

Information über den Laptop-Akku

Da ich schon länger den Eindruck habe, dass die Akku-Kapazität nicht mehr das ist, was sie mal war, checken wir den Zustand mit powercfg. Da ist wohl in absehbarer Zeit ein neuer Akku fällig.

Wo ist eigentlich mein Smartphone? Es ist nirgendwo im Camper zu finden, wir haben alles gründlich abgesucht. Einzig mögliche Lösung: Wir haben das aus Versehen mit dem Bettzeug zusammen weggeräumt. Also räumen wir die Sitzbank einigermaßen frei, um das Smartphone aus dem Bett zu holen. In dem Moment ist es Punkt acht Uhr, mein Tabletten-Wecker meldet sich. Wir heben die Sitzbank an, das Geräusch sollte nun eigentlich lauter werden, aber das Gegenteil passiert. Nanu? Also ist das Smartphone doch irgendwo im Klamottenstapel, der noch auf der Sitzbank liegt und den ich zuvor gründlich durchsucht hatte - wie ich dachte.

Lust zu Bloggen habe ich nun nicht mehr. Ich bereite noch ein paar Dinge fürs Bloggen am Abend vor. Dann mache ich mich fertig, damit wir heute noch loskommen.

Wir halten kurz an einem schönen Parkplatz an, laufen etwas die Straße entlang, um gegenüber zu knipsen. Dort steht das Wasser in den Wiesen. Ob es sich um Hochwasser handelt oder hier Boden wieder vernässt wird, weiß ich nicht. Auf jeden Fall sieht es sehr spannend aus, da könnte ich stundenlang beobachten. Der Parkplatz selbst ist ebenfalls sehr schön und würde sich hervorragend für eine Mittagspause eignen, aber leider kann man von dort aus das Wasser nicht sehen, sonst wären wir eine Weile geblieben und hätten beobachtet. Und fürs Mittagessen ist es noch zu früh.

Wir fahren weiter und suchen und finden nach einer Weile, als die Zeit dafür gekommen ist, einen Parkplatz für die Mittagspause. Es gibt Gulasch mit Nudeln. Nach dem Essen machen wir noch einen kleinen Spaziergang den Waldweg hinunter. Am Ende des Weges ist ein Aussichtspunkt, von dem man aufs Wasser gucken kann. Ich hatte mich unterwegs schon gefragt, wer da am Wasser das Gras kurz hält. Hier fanden wir die Antwort.

Nach der Mittagspause fahren wir wieder einmal eine Straße, bei der mir mehrfach Zweifel kommen, ob es sich wirklich um eine für den normalen Verkehr zugelassene Straße handelt.

Aber irgendwie scheint das doch seine Richtigkeit zu haben und wir landen wieder auf “normalen”, also asphaltierten Straßen.

Schon bei unserer Tour durchs Baltikum sind mir die vielen Storchennester in den bereisten Ländern aufgefallen. Da war es noch kalt und sie waren alle leer. Jetzt sitzt in fast jedem Nest ein Storch. Ich könnte sie alle knipsen! Hier eine Auswahl:

An irgendeiner Stelle haben wir uns verfahren und sind doch glatt versehentlich nach Deutschland gefahren. Schnell wenden und wieder zurück ins Nachbarland.

Ich habe unterwegs im Baltikum eine neue Knips-Leidenschaft entdeckt: Bushaltestellenhäuschen. Auch auf dieser Tour sehe ich davon wieder so viele verschiedene und knipse ständig welche, wenn ich zuhause bin, werde ich denen auch mal eine eigene Galerie widmen.

Am späten Nachmittag beginnen wir mit der Stellplatzsuche. Man versucht ja stets seinen Stellplatz auf Bildern möglichst gut aussehen zu lassen. In der Realität ist das mitnichten so, was bei vielen, die neu beim Campen sind, erstmal zu Frust führt. Heute ist so ein Tag, wo wir auf Anhieb nicht das richtige Plätzchen für die Nacht finden.

Der erste Platz, den wir über die App gefunden haben, erweist sich als ungeeignet. Ausgewiesen als Rasenparkplatz an der Fähre stellte sich heraus, dass es sich einfach nur um ein ungemähtes Wiesenstück direkt am Fluss handelt. Zwar wäre der Ort toll gewesen, aber so direkt neben der Fähre erscheint es uns als unpassend und unhöflich, dort das Nachtlager aufzuschlagen.

Fasan

Auf dem Weg zum nächsten Platz, der gute 20 Minuten entfernt liegt, sahen wir ein Fasanenpärchen in der Wiese. Frau Fasan wollte nicht geknipst werden, die hat sich immer geduckt, aber Herr Fasan ist recht photogen.

Der Platz, den wir eigentlich ansteuern wollen, floppt noch mehr als der vorherige, den gibt es nämlich schon gar nicht mehr, da ist jetzt eine recht umfangreiche Baustelle.

Die Laune ist im Sinkflug. Der nächste Platz, den die App kennt, ist über 30 Minuten entfernt. Ich habe keine Lust mehr im Auto zu sitzen. Ich bin müde. Der Rücken tut weh. Und außerdem Hunger, Pipi, Durst … Aber was bleibt anderes? Wir folgen also der Navigation. Nach ein paar Minuten ein Parkplatz-Schild an der Straße. Ein Wanderparkplatz an einem Kanal, ganz nett gelegen, ruhig, wir beschließen zu bleiben und klettern hinten in den Camper.

Bert auf dem Stellplatz

Ich muss zur Toilette und bekomme einen Schock: Ich hatte nach dem letzten Toilettengang vergessen, den Urinkanister zuzuschrauben. Und seither sind wir einige Schotter- und Schlaglochpisten gefahren. Alles in der Toiletten-Kiste ist nass und “duftend”. Statt Kaffee und Nussecke gibt es für mich erstmal Kloputzen.

Der Tag kann dann endlich weg. Die Nussecke schmeckt zwar hervorragend (habe ich ja auch selbst gebacken), aber auch das Bloggen anschließend will nicht so recht gelingen. Ich sortiere nur Bilder, der Mann guckt einen Film

Sonnenuntergang

Die Sonne ist untergegangen, ich kann endlich ins Bett.

Zum Schluss wie immer die Statistik und der Kartenausschnitt.

243 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren.

243 km

Auf der Karte sieht das so aus:

Author

dark*

Immer gerne auf Tour, am liebsten im Norden

30. April 2023