Tag 14: Ans Ende der B 96 in Sassnitz

Morgens geht der Mann Brötchen holen, während ich mich fertig mache, anschließend haben wir sogar noch ein wenig Zeit, gemeinsam ans Wasser zu gehen.

Witziges Detail an der Info-Tafel zur Wieker Brücke: 1939 lag der Brückentarif für eine Gruppe von 15 Gänsen bei 15 Pfennige.

Preise 1939

Neben der Holzklappbrücke steht ein Softeis-Wagen. Wir hoffen, dass der heute Mittag geöffnet hat und wir dort unseren Nachtisch kaufen können.

Wir stehen in der hintersten Ecke vom Parkplatz, da, wo nur das Grünflächenamt hinkommt, um Frühstückspause zu machen. Hinter uns jede Menge Grünzeug, ein paar Bäume und einige Mücken. Trotzdem lassen wir die Heckklappe auf, wir haben ja ein Fliegengitter. Es bleibt den ganzen Vormittag ruhig, nur die Katze kommt mal am Camper vorbei.

Katze

Zum Mittagessen gibt’s die letzte Portion der Tomaten-Champignon-Soße, der Abwechslung wegen diesmal mit Nudeln.

Softeis

Nach dem Essen gehen wir wieder ans Wasser. Der Softeis-Wagen hat tatsächlich geöffnet. Also gibt’s erstmal Eis zum Nachtisch. Und dann wird die Brücke hochgeklappt, das müssen wir uns natürlich unbedingt ansehen. Die Brücke wird nämlich von zwei Männern von Hand hochgeklappt. Dafür müssen sie eine Kurbel drehen, dadurch klappt jeder eine Hälfte hoch. Es warten ganz schön viele Schiffe darauf, hindurch fahren zu können.

Wir gehen noch weiter, wir wollen zum Sperrwerk.

Das Sperrwerk nutzt ein Drehelement und sieht damit schon recht spannend aus.

Auf der anderen Seite vom Sperrwerk ist ein Surfplatz. Dort werfen wir noch einen Blick auf den Greifswalder Bodden. Der Wind ist frisch und die Wellen entsprechend.

Oben auf dem Deich entlang gehen wir dann zurück Richtung Parkplatz.

Greifswald selbst wollen wir uns nicht mehr angucken, das machen wir ein andermal, wir haben’s ja nicht weit. Wir sind ziemlich fertig, Travel-Office ist immer ein wenig anstrengend. Wären wir nicht fast am Ende der Tour angekommen, würden wir vermutlich noch eine Nacht auf diesem Parkplatz hier stehenbleiben. Aber da es bis Sassnitz nur noch ein paar Kilometer sind und wir gerne das Wochenende zuhause verbringen möchten, fahren wir noch heute weiter.

Von Greifswald nach Rügen fahren wir überwiegend die alte Straße neben der B 105, die an dieser Stelle die B 96 ersetzt.

In Stralsund finden wir einen Wohnmobilstellplatz, auf dem wir noch einmal unser Grauwasser entsorgen können. Dann fahren wir über den Rügendamm auf die Insel.

Auch auf Rügen fahren wir neben der breit ausgebauten B 96 auf der alten Strecke, heute L 296.

Kurz vor Bergen ist die B 96 alternativlos aber auch nicht mehr so stark ausgebaut. Mir bzw. uns sind Autobahnen und auch viele Bundesstraßen oft viel zu unpersönlich. Wir sind lieber länger unterwegs, sehen aber dabei auch etwas von der Landschaft und den Orten. Entschleunigt sozusagen.

In Sassnitz sind wir unschlüssig, wo wir übernachten sollen. Ich bin ziemlich kaputt und nicht in der Lage, eine Entscheidung zu treffen. Außerdem dachte ich, wir können auch von Norden aus zu dem Stellplatz im Hafen fahren, denn das Ende der B 96 ist hinter der Einfahrt zum Hafen gelegen.

Das Ende der B 96

Das Ende der B 96 ist übrigens einfach nur ein Kreisverkehr mitten im Ort, also ziemlich unspektakulär. Aber es hätte sich falsch angefühlt, schon 500 Meter vorher abzubiegen.

Meine beiden Navigations-Apps sind der Meinung, wir müssten zurück und von der anderen Seite in den Hafen fahren. Etwas genervt fahren wir weiter. Im Moment habe ich keine Lust mehr auf Sassnitz. Wir fahren bis zum Parkplatz in Hagen, von wo aus wir letztes Jahr losgelaufen sind, um ein letztes Mal die Aussichtsplattform Königstuhl zu besuchen.

Als wir da sind, entscheide ich mich um. Es fühlt sich irgendwie falsch an, das ist nicht der Abschluss der Reise, den ich mir vorgestellt habe. Also wenden wir und fahren in den Hafen zurück.

Am ehemaligen Terminal der Königslinie gibt es ebenfalls einen Parkplatz, auf dem man mit dem Wohnmobil über Nacht stehen darf. Dort bleiben wir direkt stehen und versuchen gar nicht mehr, zum Platz am anderen Ende des Hafens zu kommen.

Stellplatz

Der Platz ist nicht der schlechteste und ruhig ist es hier auch. Hinter uns liegt die HMS Otus, die ich 2004 besucht habe. Sehr spannend. Wir gehen noch ein bisschen am Wasser entlang.

Es weht ein ziemlich kalter Wind und so haben wir schon bald keine Lust mehr und krabbeln zurück in den Camper.

Skåne Jet

Um kurz nach 20 Uhr flitzt der Katamaran Skåne Jet vorbei, der gerade aus Schweden kommt. Die Reederei FRS hat die Nachfolge der Königslinie angetreten, nachdem Stena Line den Betrieb zu Beginn der Pandemie eigenstellt hat. Im Hintergrund sieht man drei LNG-Tanker. Zwei große, die von irgendwo aus Übersee kommen, und ein kleiner. Das Terminal liegt in Lubmin, das ist am Greifswalder Bodden. Das ist ein ziemlich flaches Gewässer, weswegen die großen Tanker dort nicht hinkommen. Daher wird das Flüssiggas vor Rügen auf kleine Tanker umgeladen und die pendeln dann über den Bodden nach Lubmin. Was für ein Irrsinn.

Blick aus dem Camper

Ein letzter Blick aus der Heckklappe, dann machen wir den Vorhang zu und gehen ins Bett.

Zum Schluss wie immer die Statistik und der Kartenausschnitt.

105 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren.

105 km

Auf der Karte sieht das so aus: