Tag 6: Senftenberg und Lichterfeld

Die Nacht war ruhig aber jetzt am frühen Morgen, es ist gerade einmal sieben Uhr, kommen aus dem Wald neben uns Stimmen. Dort sind zwei Arbeiter, einer mit einem Tansporter, einer mit einem Pickup, die keine-Ahnung-was machen. Was für unschöne Arbeitszeiten! Nun denn, wir machen uns fertig und springen aus dem Camper. Etwas strecken, ein wenig bewegen. Viele Möglichkeiten für einen Morgenspaziergang hat man hier nicht.

Zunächst laufen wir nach links in den Wald hinein. Allerdings wird der Pfad ziemlich eng zwischen den Nadelgehölzen und in der Morgensonne glitzern die Spinnweben. Da will ich nicht weiter laufen. Wir gehen zurück, an Bert vorbei und noch einmal zum Aussichtspunkt. Aber wie bereits erwähnt ist der komplett zugewachsen. An einer Stelle kann man zwischen den Bäumen in der Ferne ein Kraftwerk erspähen.

Leider haben wir nicht mehr genug Strom, um die Laptops zu laden. Wir hatten das Laden der Batterie abgestellt, weil wir davon überzeugt waren, nicht so viel Strom zu benötigen. Unsere Batterie war noch nie weniger als 80 % geladen und wir dachten, es könne ja nicht schaden, die mal etwas runtergehen zu lassen und dann wieder aufzuladen.

Jetzt ist sie bei 33 %. Das reicht zwar noch aus, um den Lüfter zu betreiben und die Smartphones aufzuladen, aber leider nicht mehr für den Power Inverter, der zwei 220-Volt-Steckdosen und vier USB-Anschlüsse hat. Die 220-Volt-Steckdosen funktionieren nicht mehr. Und da unsere Power-Delivery-Dose bekanntlich nicht funktioniert, sind wir auf den Inverter angewiesen, um die Laptops aufzuladen. So kann der Mann nicht arbeiten.

Also packen wir alles ein und fahren ein bisschen.

Eigentlich war für heute Hoyerswerda geplant, aber das muss nun ausfallen wegen Blackout.

Wir fahren an den Senftenberger See und stellen uns dort auf einen Parkplatz an der Zufahrtsstraße. Wir könnten uns zwar auch auf den Wohnmobilstellplatz stellen und hätten dann einen Blick auf den See, aber dort würden wir den ganzen Tag in der Sonne stehen, das ist nicht so angenehm.

Ich gehe zu Fuß hinüber zum Wohnmobilstellplatz und checke die Lage. Dort soll es auch Ver- und Entsorgung geben, das sehe ich mir an. Es gibt auch einen Imbiss aber leider finde ich keinen Hinweis auf die Öffnungszeiten.

Heute ist Star-Wars-Day. Mit mehr als meinem Star-Wars-Topflappen und der Star-Wars-Taschenlampe kann ich derzeit nicht dienen.

Star-Wars-Topflappen

Zu Mittag gibt es Chili. Die Mittagspause ist kurz, der Mann muss ja die Zeit aufholen, die wir heute Morgen gefahren sind. Ein Spaziergang fällt daher aus bzw. wird auf den Nachmittag verschoben.

Dafür parken wir das Auto um. Wir stehen blöd mit der Heckklappe zur Straße, aber anders herum wäre es am Morgen nicht möglich gewesen, da viel zu viel Gestrüpp und hohes Gras am Rand wuchs. Wir wären nicht in den Camper gekommen. So können wir aber die Heckklappe nicht öffnen, ohne den Verkehr zu gefährden, was etwas unangenehm ist, wenn es so warm wird. Zwischenzeitlich war ein Rasenmäher da. Wir parken Bert mit dem Heck von der Straße weg. Nun können wir die Heckklappe den ganzen Nachmittag offen lassen. Und der Lärm der Autos ist auch etwas gedämpft. So lässt es sich sehr gut im Camper aushalten.

Nach der Arbeit laufen wir am See entlang nach Senftenberg.

Der Stadthafen gilt als beliebtes Tourismusziel in Senftenberg. Ich konnte der Betonwüste nicht viel abgewinnen. Und der Tourismusverband hat sich da ein modernes Bauwerk hingestellt, was die Gesamt-Szene aber nicht schöner macht.

Wir gehen weiter zur Amtsmühle, die zwischen Hafen und Schlosspark steht. Leider hat keiner von uns beiden daran gedacht, den Pavillon, der die Mühle vor der Witterung schützt, zu knipsen. So gibt es hier nur ein paar Details.

Na ja, ganz nett. Wir laufen rüber in den Schlosspark, der direkt auf der anderen Straßenseite beginnt.

Der Park ist ganz hübsch. Wir laufen bis zum Schloss, was nicht allzu weit ist.

Nachdem wir das Schloss umrundet haben, gehen wir zurück Richtung See, um zu unserem Camper zurückzulaufen. Der Rückweg durch den Park führt am Tierpark von Senftenberg vorbei. In zwei Gehege kann man von außen reingucken. Wir sehen Schafe und noch andere Wiederkäuer, die ich aber nicht kenne.

Der Weg zurück zum Auto ist weit. Ich habe eigentlich überhaupt keine Lust zu laufen, aber der Herr Lebensabschnittsgefährte weigert sich hartnäckig, mich zu tragen. Also trotte ich die Straße entlang, bis wir endlich bei Bert angekommen sind.

Bevor wir uns auf den Weg machen, nutzen wir noch die Ver- und Entsorgung am Wohnmobilstellplatz. Abwasser kann man kostenlos entleeren, Trinkwasser kostet 10 Cent für 10 Liter. Der Wasserspender zickt ein wenig herum, aber die freundliche Mitarbeiterin kommt mit dem Schlüssel zu Hilfe und fummelt in seinen Eingeweiden herum. Dann geht’s.

In der App entdecke ich einen Wohnmobilstellplatz beim Besucherbergwerk F60 in Lichterfeld. Den wollen wir uns ansehen.

Wir sind begeistert! Der Stellplatz ist zwischen dem F60 und dem See, der da entstanden ist, wo früher mal der Tagebau war. Hier bleiben wir!

Drohne

Laut App dürfen wir hier sogar die Drohne fliegen. Wir müssen nur ein Stück weiter laufen, damit die Drohne genug Abstand zum Photovoltaik-Feld (100 m) hat, das zwischen der Abraumbrücke und uns liegt. Dort fliegt der Lebensabschnittsgefährte los und macht ein paar tolle Photos. Dafür fliegt er sogar in einem großen Bogen um das Photovoltaik-Feld herum, um die Abraumbrücke auch von der anderen Seite zu knipsen.

Anschließend machen wir noch ein paar Videos von uns und sogar Bert ist mit drauf.

Natürlich gibt es auch diesmal ein Panorama-Bild.

Abends kommen noch ein paar Leute, stellen sich mit ihren Autos an die Kante, gucken auf die Abraumbrücke und den See und die untergehende Sonne, trinken und quatschen ein wenig und hauen dann wieder ab. Würden wir hier in der Nähe wohnen, wären wir sicher auch öfter hier.

Zur Schlafenszeit kehrt Ruhe ein.

Zum Schluss wie immer die Statistik und der Kartenausschnitt.

69 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren.

69 km

Auf der Karte sieht das so aus: