Tag 10: Von Oranienburg über Fürstenberg nach Neustrelitz

Wir haben sehr gut geschlafen, die Nacht war extrem ruhig und sternenklar.

Blick aus dem Camper

Morgens geht der Mann zum Bäcker und holt Brötchen fürs Frühstück und Kuchenstücke für den Nachmittag. In der Zeit mache ich mich fertig für den Tag.

Auch tagsüber ist es sehr ruhig auf dem Parkplatz. Dies ist nicht der eigentliche Pkw-Parkplatz direkt vor der Gedenkstätte, sondern der Busparkplatz nebendran, auf dem am Rand noch eine Reihe Pkw-Stellplätze sind. Und da stehen wir im Halbschatten. Ich arbeite an meinem Blog und beobachte durch die Heckklappe, wie eine Krähe den Mülleimer ausräumt.

Generell ist das Heck von Bert gut für die Beobachtung von Vögeln. Durch die Scheibe am Heck nehmen sie einen oft nicht wahr und kommen recht nah ran und man kann sie beobachten. Man darf sich halt nicht bewegen.

Zu Mittag bauen wir das Hot-Dog-Equipment, das ich neulich bei Kaufland gekauft habe, zu schmackhaften Hot-Dogs zusammen. Anschließend gehen wir nochmal gemeinsam raus.

Gedenkstein Todesmarsch

An der Straßenkreuzung steht ein Gedenkstein für den Todesmarsch im April 1945. Die Rote Armee war nur noch wenige Kilometer entfernt, als am 21. April die Räumung des Lagers Sachsenhausen begann und 33.000 Häftlinge in Gruppen zu je 500 nach Nordwesten in Bewegung gesetzt wurden. Man wollte den Aliierten keine lebenden Lagerinsassen überlassen. Dabei gab es kaum Wasser und Nahrung. Solche Märsche gab es überall in Deutschland, Tausende der Häftlinge starben auf den sogenannten Todesmärschen. Mehrere Tausend Menschen aus Sachsenhausen lagerten eine zeitlang im Belower Wald, wo heute eine Gedenkstätte eingerichtet ist. Die haben wir auch schon besucht, allerdings ist der Beitrag dazu noch nicht online.

Liebe, Freiheit, Mut, Gerechtigkeit an einer Hausfassade

Der Herr Lebensabschnittsgefährte muss wieder an die Arbeit und geht zurück zum Camper. Ich gehe alleine weiter, laufe bis zum Netto, wo ich Eis kaufen will. Allerdings sagt mir das Angebot nicht zu. In der Nähe ist ein Nahkauf und ich will bei dem mein Glück versuchen, stolpere unterwegs aber über eine Eisdiele und entscheide mich spontan um. 1,80 Euro kostet eine Kugel, mir stockt kurz der Atem, aber die Gier siegt.

Natürlich verlaufe ich mich auf dem Rückweg. Manchmal geht mir meine Orientierungslosigkeit extrem auf den Zeiger und heute ist so ein Tag. Hinzu kommt, dass ich Sorge um den Zustand des Eises habe. Mit Hilfe der Navigations-App schaffe ich es aber doch noch zum Parkplatz zurück.

Das Eis hat die Odyssee gut überstanden und schmeckt hervorragend.

Anschließend spüle ich das Geschirr und räume auf. Auch im Travel-Office herrscht eine gewisse Routine. Ab und zu fährt ein Auto an der etwas entfernt gelegenen Straße vorbei, manchmal kommt ein Bus mit Besuchern der Gedenkstätte, ab und zu hält ein Pkw und Besucher steigen aus. Die meisten fahren aber auf den Parkplatz nebenan, da ist der Weg kürzer.

Ein Van mit britischen Kennzeichen hält an, aus der Seitentür springt ein junger Typ heraus. “Ob die wissen, dass Kinderarbeit in Deutschland verboten ist”, rutscht es mir beim Anblick des rothaarigen Milchgesichts heraus. Der Typ stellt sich direkt neben den Transporter, dreht somit seinen Kollegen den Rücken und mir sein Gemächt(chen) zu. Er hat nämlich mittlerweile die Hose offen und pinkelt da einfach hin. Mitten auf den Parkplatz. Ich wünsche ihm eine kräftige Windböe von vorne. Dem Genital nach zu urteilen ist er übrigens noch nicht fertig mit Pubertät.

Im Laufe des Tages kam ein paar Mal das Ordnungsamt vorbei. Einmal stieg auch einer aus und knipste irgendwas bei dem anderen Camper, der hier die Nacht verbracht hatte. Falls wir etwas Falsches gemacht haben und die uns auch geknipst haben, dann geschah dies aus dem fahrenden Auto heraus. Ich werde ggf. berichten.

Nach Feierabend und dem Genuss der Streuselschnecke aus der Bäckerei (sehr lecker!) fahren wir weiter.

Ich hatte das Schloss in Fürstenberg als Ziel eingegeben. Aber das ist leider ein Flop, denn dort wird renoviert und instandgesetzt und alles ist von einem Bauzaun und Baumaterial umgeben. Auf Stadtbummel oder anderes Sightseeing haben wir keine Lust, wir sind ziemlich müde. Nicht einmal ein Photo mache ich. Also gehen wir kurz einkaufen beim Discounter, auf dessen Parkplatz wir stehen, dann fahren wir weiter.

Nahe Neustrelitz finden wir einen Platz in einem Wald, der durchzogen von Sandpisten ist. Zweimal noch kommen Einheimische vorbeigefahren, dann ist es ruhig.

Wir gucken die letzten Folgen der Serie Lauchhammer, bevor wir einschlafen.

Zum Schluss wie immer die Statistik und der Kartenausschnitt.

74 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren.

74 km

Auf der Karte sieht das so aus: