Tag 13: Von Jarmen nach Greifswald

Ich habe hervorragend geschlafen! Zur Feier des Tages schmeiße ich nach dem Frühstück den Herrn Lebensabschnittsgefährten erstmal aus dem Camper, während ich in Ruhe meinen zweiten Kaffee trinke und mich für den Tag fertig mache. Leider haben wir hier keine sinnvolle Möglichkeit spazieren zu gehen, aber der Mann soll sich wenigstens mal gestreckt und bewegt haben, bevor er sich an den Laptop setzt.

Nebenan auf dem Acker ist emsiges Treiben. Irgendwelche Sperlinge sind in Grüppchen unterwegs, Schwalben kommen im rasanten Tiefflug vorbei und die Krähen krächzen und ächzen vor sich hin. Der Platz ist wirklich super.

Zum Mittagessen gibt’s den zweiten Teil der Tomaten-Champignon-Soße, diesmal mit Kartoffeln.

Anschließend machen wir einen Spaziergang im Wald gegenüber. Der gehört dem Staatsforst, sagt unser Gastgeber.

Dort stehen riesige Buchen, einige wurden aber auch gefällt. Auf dem Waldboden sind tiefe Furchen von den Rückefahrzeugen zu sehen, die Äste der Bäume liegen kreuz und quer überall herum, junge Bäume wurden von den Rückfahrzeugen beschädigt oder umgeknickt. Es sieht aus, als wären die Bäume abgeschlachtet worden. Das wirkt hier eher wie Baum-Wilderei oder sogar ein Baum-Massaker und nicht wie gezieltes Fällen von Bäumen. Ich bin so perplex, ich vergesse sogar Photos zu machen.

Gegenüber vom Haus unserer Gastgeber steht ein Bushaltestellenschild. Interessehalber gucke ich auf den ausgehängten Fahrplan, wie oft da ein Bus fährt: zweimal täglich für Schüler, die zur Schule und wieder zurück müssen. Der Fahrplan hat übrigens eine aufgedruckte Gültigkeit ab 01.01.2014. Yep, 2014, ich habe mich nicht vertippt.

Als wir zurück zum Auto kommen, kreist ein Rotmilan über dem Grundstück. Die Kleinvögel auf dem Acker sind schnell verschwunden.

Als der Mann Feierabend hat, packen wir unseren Kram zusammen und fahren nach Jarmen.

ehem. B 96, jetzt L 35

Seit Neubrandenburg fahren wir übrigens die L 35, denn die B 96 gibt es hier mittlerweile nicht mehr. Sie wird jetzt ersetzt durch die A 20 und auf Autobahn haben wir keine Lust. Die heutige L 35 von Neubrandenburg nach Greifswald war früher der Verlauf der B 96.

Jarmen

Der inflationäre Gebrauch von Namenszusätzen bei Städten und Gemeinden in diesem unserem Lande, nimmt bisweilen groteske Züge an. Ich weiß nicht, ob es so ein tolles Merkmal ist, dass in einem so kleinen Ort (weniger als 3000 Einwohner) eine Autobahnbrücke gibt.

Wir parken unser Auto am Neuen Markt, laufen zum Alten Markt

Dann gehen wir noch bis zur Peene runter. Im Hafen stehen hässliche Getreidesilos. Hier war auch die letzte in Betrieb befindliche Großmühle Mecklenburg-Vorpommerns. Seit September 2020 ist aber auch das Kapitel Geschichte. Das Gebäude ist nicht besonders schön und daher nicht geknipst. Anschließend schlendern wir zurück zum Auto.

Jarmen ist … trostlos - fällt mir als erstes dazu ein. Der Ort ist an sich ganz hübsch, aber irgendwie wirkt es trostlos.

L 35

Wir fahren weiter bis Greifswald. Dort haben wir an der Holzzugbrücke Wiek einen Parkplatz ausfindig gemacht, auf dem man auch über Nacht stehen kann. Etwas nervig ist ja immer die unklare Ausdrucksweise an den Bezahlautomaten. Es gibt einen 24-Stunden-Tarif für Pkw und einen für Caravan. Ein Caravan ist per Definition ein Wohnwagen. Ich habe Zweifel, dass das damit gemeint ist.

Es wird dunkel

Die Nachtigall singt ein Lied zum Abend. Die letzten Tagesgäste verschwinden langsam. Wir sind müde.

Zum Schluss wie immer die Statistik und der Kartenausschnitt.

48 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren.

48 km

Auf der Karte sieht das so aus:

Author

dark*

Immer gerne auf Tour, am liebsten im Norden

11. Mai 2023