Tag 9: Durch Berlin
Der Parkplatz am LAGA-Park ist angenehm ruhig nachts, wir haben super geschlafen. Das Misstrauen der Heizung gegenüber hat sich in der Nacht davongemacht. Es ist morgens ziemlich kalt, nur 6 °C Außentemperatur, wir heizen.
Nach dem Frühstück laufen wir eine Runde durch den Park. Hier hat 2000 die Landesgartenschau stattgefunden. Der Park ist ganz hübsch und abwechslungsreich gestaltet.
Der Park ist echt hübsch und unser Stellplatz ist direkt daneben. Die Stadt stellt hier kostenlose Wohnmobilparkplätze zur Verfügung. Wir haben uns an den Rand auf einen normalen Parkplatz gestellt, um den Wohnmobilen nicht die langen Plätze wegzunehmen. Zudem ist es nicht besonders angenehm, mit einem kleineren Fahrzeug zwischen den riesigen Joghurtbechern zu stehen. Das schreckt uns auch von vielen herkömmlichen Wohnmobilplätzen ab. Eingepfercht zwischen der ganzen Weißware bekomme ich Platzangst.
Wir wollen heute durch Berlin fahren. Da müssen wir erstmal hinkommen.
Wir sind fast da, die ersten Flugzeuge, die zum BER wollen, kreuzen die B 96.
An der Stelle müssen wir uns entscheiden, welchem Verlauf der B 96 wir folgen wollen.
Ursprünglich ging sie durch Westberlin. Das war zu einer Zeit, als noch keiner auf die Idee gekommen wäre, dass es mal ein Ost- und ein Westberlin geben könnte. Als die Stadt nach dem zweiten Weltkrieg geteilt wurde, hat man in Ostdeutschland die B 96 durch den Ostteil der Stadt umgeleitet. Nach der Wende hat man beide Teile der B 96 beibehalten und dem Ostteil ein A angehängt, so dass sie dort nun B 96a heißt. Und die wollen wir fahren.
Und dann sind wir in Berlin.
Mich hat der Ostteil der Stadt immer schon mehr angesprochen als West-Berlin. Ich habe ja auch in Ost-Berlin gewohnt. Ich glaube, so richtig war ich zum ersten Mal in West-Berlin 2016, als ich den Herrn Lebensabschnittsgefährten auf einer Dienstreise begleitet habe. Ansonsten war ich immer nur auf der Durchreise. Und heute bin ich nicht einmal das.
In Friedrichshain auf der Warschauer Straße legen wir einen Zwischenstopp ein. Uns gelüstet es nach Currywurst. Und wir haben sogar Glück, direkt vor der auserwählten Currywurstbude ist sogar ein Parkplatz frei!
Wir hatten zwar erst überlegt, noch ein wenig herumzulaufen. Ich hätte ja Lust, die Oberbaumbrücke und die East-Side-Gallery zu knipsen. Aber irgendwie haben wir dann doch keine Lust auf Großstadtgewusel, das uns gerade ein wenig überfordert, und noch viel weniger darauf, das Auto mit dem Photorucksack sichtbar im hinteren Teil und meinem Laptop sichtbar in der Fahrerkabine dort stehen zu lassen. Also fahren wir weiter.
In Nordend (Pankow) steht ein Softeiswagen auf einem Supermarktparkplatz. Dort beziehen wir unseren Nachtisch, es gibt Softeis mit Erdbeersoße.
Und dann endlich raus aus der Stadt. Das war erstmal genug Großstadtleben für eine Weile.
Spannend an der Stelle: Kurz nachdem die B 96 und die B 96a wieder eins werden, hören sie einfach auf. Man müsste ein Stück auf der A 10 fahren, um zum nächsten Teil der B 96 zu gelangen. Dazu gibt es aber nicht einmal ein Hinweisschild. Es wirkt, als hätten zwei Planer an der Entwicklung der Straße gesessen, der ein plant den nördlichen, der andere den südlichen Teil. Und als sie sich eigentlich treffen sollten, stellen sie fest, dass sie an zwei verschiedenen Anschlussstellen der A 10 herauskommen. Wenn das einem Tunnelbauer passiert wäre …
Wir bleiben auf der L 20 und fahren nach Oranienburg.
In Oranienburg schauen wir uns die Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen an. Das war eigentlich gar nicht so geplant, das haben wir auf der Fahrt hierher kurzfristig entschieden.
Weil die Photos und die Texte zu der Gedenkstätte nicht so recht hierher passen, habe ich mich entschlossen, ihnen einen eigenen Beitrag zu widmen.
Nach dem Besuch der Gedenkstätte sind wir ziemlich fertig. Der Pfad auf den Spuren der Unmenschlichkeit ist sehr anstrengend.
Wir stärken uns mit Kuchen. Der entspricht zwar nicht ganz dem tollen Bild auf der Packung, ist aber dennoch essbar.
Um 18 Uhr schließt die Gedenkstätte und auch die letzten Autos und Busse fahren ab. Dann wird es ruhig auf dem Parkplatz
Zum Schluss wie immer die Statistik und der Kartenausschnitt.
Der Tacho zeigt 247 km an, wovon aber rund 100 auf den gestrigen Tag entfallen, an dem wir weder den Tacho geknipst noch den Zähler zurückgestellt haben. Zirka 150 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren.
Auf der Karte sieht das so aus: