Tag 20 und 21 • Hveravellir und Müßiggang

Die Nacht im Hochland war eine tolle Erfahrung. Auch am Morgen pfiff der Wind ums Auto und es zog wie Hechtsuppe im Auto, aber wir haben gut geschlafen. Der Weg zur Toilette war weit und ging steil bergauf. Daher beschloss ich, im Hauruck-Verfahren die eine Autohälfte umzubauen, damit der Fahrersitz benutzbar war, während der Lebensabschnittsgefährte noch hintendrin im Schlafsack lag und von mir bis vor die Toilettentür gefahren wurde. Dann machten wir Kaffee, zogen uns an und machten uns auf den Weg. Die Dusche mieden wir an diesem Tag, da sie eine leider sehr ungemütliche Gruppendusche war, auf die ich gar keine Lust hatte. Eine Steckdose für meinen Föhn gab es auch nirgendwo. Duschen fiel also aus.

Dafür montierten wir die GoPro vorne am Auto. Der Weg zum Campingplatz führte nämlich durch eine Furt und die Fahrt dadurch wollten wir aus der Ego-Perspektive filmen. Das Video gibt es dann hier zu sehen, wenn wir wieder da sind.

Wir fuhren die 35 noch ein Stück weiter Richtung Norden ins Hveravellir, ein Hochtemperaturgebiet hier oben direkt neben dem Gletscher. In diesem Gebiet sind eine große Anzahl heißer Quellen, Tümpel und auch eine Schlammquelle dicht beieinander. Die Erde brodelt. Es war quasi nichts los und wir schauten uns alles in Ruhe an und machten etliche Photos. Hier eine Auswahl.

Die waren wirklich toll. Uns hat es hier viel besser gefallen als beim Strokkur. Der ist zwar beeindruckend, aber das war’s auch. Diese illustre Gruppe spuckender und speiender Erdlöcher ist echt sehenswert.

Und auch auf den Gletscher Hofsjökull konnte man heute einen guten Blick werfen.

Auf der Rückfahrt nach Süden hatten wir ein Straßenhindernis der besonderen Art: Ein paar Pferde wurden hier von einer Gruppe Reiter von A nach B gebracht. Wir mussten einige Kilometer in Schrittgeschwindigkeit hinter ihnen her fahren, was mir aber überhaupt nichts ausmachte, ich fand das toll zu beobachten.

Wir übernachteten wieder in Stokkseyri auf dem Campingplatz. Am nächsten Morgen regnete es in Strömen und wenn es das mal nicht tat, fegte einem schrecklicher Nieselregen ununterbrochen ins Gesicht. Den Dreck vom Qashqai konnte aber auch der Regen nicht abwaschen.

Es war wenig sinnvoll, an diesem Tag zu irgendwelchen Natur-WOWs zu fahren, die waren eh alle in den Wolken versteckt. Wir fuhren zunächst zum Landeyjahöfn. Das ist der neue Hafen, in dem die Fähre zu den Westmännerinseln ablegt. Auf dem Weg dahin lag mal wieder ein Wasserfall, den wir uns nicht entgehen ließen. Wasser kam eh von oben, rechts und links, da kann es meinetwegen auch noch von vorne kommen.

Ich habe keine Ahnung, der wievielte Wasserfall das nun war, aber sie sind trotzdem immer wieder und einfach alle toll!

Wir haben die Fähre gebucht. Morgen früh geht es auf die Insel und Dienstag wieder zurück nach Island selbst. Zwei Nächte wollen wir dort übernachten, der Qashqai kommt natürlich mit.

Wir fuhren über ein paar Schotterpisten an überwucherten Steinen und Vögeln vorbei zu einem Rastplatz, wo wir unser Mittagessen einnahmen.

Danach hatten wir eigentlich nicht mehr viel Lust, irgendetwas zu machen. Wir fuhren nach Hvolsvöllur zum Tanken. Und weil heute Samstag ist und der Deutsche samstags sein Auto wäscht, komme was wolle, standen wir dann auch noch im Regen an der Tankstelle und wuschen den Dreck vom Qashqai. Das Zeug ging mittlerweile echt schwierig ab. Dann gingen wir noch einkaufen und suchten uns einen Campingplatz für die Nacht, der nicht allzu weit von der Fähre entfernt war. Leider haben wir den Campingplatz in Hella, der zu unserer Camping-Card gehört, nicht gefunden, so dass wir jetzt auf einem Privat-Campinplatz sind. Wir lassen den Tag ruhig ausklingen mit Tee und Spielen und Warten, bis das Wetter wieder besser wird … ;)

Author

dark*

Immer gerne auf Tour, am liebsten im Norden

30. Juni 2018