Tag 33 bis 35 • Überfahrt

Alles Schöne ist bekanntlich viel zu schnell vorbei und so rückte der Zeitpunkt der Abfahrt rasch näher. Ein letzter Kaffee im Aufenthaltsraum vom Campingplatz, dann ging es los.

Vor der Schiffsreise gilt es allerdings noch eine harte Geduldsprobe zu bestehen, nämlich das Warten am Hafen. Die Fähre war gerade erst angekommen und musste noch entladen werden, bevor wir drauf durften.

Die Menge Motorräder ist schon beeindruckend. Die durften vor den Pkw aufs Schiff und es dauerte ziemlich lange, bis die alle vorbei waren. Ich bedauerte, nicht ganz vorne gestanden zu haben, denn das wäre sicher ein tolles Video geworden.

Ich bekam so ziemlich den witzigsten Parkplatz überhaupt. Während auf der einen Seite Autos dicht an dicht und auf der anderen Seite die Motorräder eng zusammen standen, hatte der Qashqai dazwischen reichtlich Platz.

Mit knapp 40 Minuten Verspätung legten wir ab. Die Kabine war natürlich nicht wirklich eine Überraschung, dafür spiegelverkehrt.

Noch ein paar letzte Bilder von Islands Bergen. Ich stand hinten an Deck während wir aus dem Fjord fuhren. Der Lebensabschnittsgefährte hatte dazu keine Lust und lag auf dem Bett.

Wir aßen zu Mittag. Im Diner bekam eine Frau einen Nervenzusammenbruch, während wir auf unser Essen warteten. Sie schrie und schlug nach ihrem Begleiter. Die Crew stand recht hilflos herum und hielt die anderen Passagiere davon ab, sich das anzugucken. Natürlich hatten sich ein paar versammelt, um zu sehen, was da los ist, denn die Frau schrie, als sei sie in Gefahr und/oder Not. Ich musste da weg, ich ertrug das nicht. Wir setzten uns an einen anderen Platz und ich brauchte ein paar Minuten, bis ich mich wieder beruhigt hatte.

Der Rest des Tages war Nebel, nicht nur draußen auf See, auch in meinem Kopf. Mich hatte es ja schon wieder ziemlich erwischt und die Fahrt auf dem Fjord an Deck hat es nicht besser gemacht. Den Rest von diesem und den kompletten nächsten Tag verbrachte ich ausschließlich im Bett. Selbst zum Mittagessen ging der Lebensabschnittsgefährte alleine.

Nachts um drei Uhr legten wir auf den Färöer Inseln an. Ich wurde einmal kurz wach, als die Inseln in Sicht waren, und einmal als wir im Hafen lagen. Das reichte, um die beiden Bilder zu machen.

Heute Morgen um halb Vier wurde ich wach. Aus unserem Kabinenfenster war die norwegische Küste zu sehen. Ich hatte höllische Kopfschmerzen und gab die Versuche, wieder einzuschlafen, nach einer Stunde auf. Ich zog mich an und ging an Deck, ich brauchte frische Luft. Nach vier Wochen ununterbrochen frischer Luft waren die letzten 36 Stunden in der klimatisierten Kabine die Hölle für meinen Schädel.

Der Lebensabschnittsgefährte begleitete mich, was auch ganz gut war, ich war nämlich noch ziemlich wackelig auf den Beinen. Wir saßen eine Weile an Deck in einem windgeschützten Bereich und bestaunten den Sonnenaufgang und die norwegische Küste. Außerdem hatten wir hier sogar Empfang auf dem Smartphone (norwegisches Netz). Mein Smartphone aktualisierte den Bing-Startbildschirm und was soll ich sagen? Ein Puffin! :)

Wie weit wir heute kommen werden, muss sich noch zeigen. Momentan weiß ich nicht, ob ich Auto fahren kann. Vielleicht steuern wir auch das erstbeste Hotel an, wir werden sehen - und uns melden.