Tag 30 und 31 • Die letzten Winkel im Osten

Unser typisch deutsches frühes Aufstehen ist ja eigentlich schon nicht mehr erwähnenswert. Gefühlt sind wir die einzigen Menschen in ganz Island, die so früh schon auf den Beinen und vor allem mit dem Auto unterwegs sind. Wir genießen das.

Zunächst fuhren wir an der Südküste der Landzunge auf der Straße Nr. 954 entlang. Kurz nach einer Furt, die auf dieser Straße liegt und die wir fahren konnten, kehrten wir allerdings um, weil der Zustand der Straße immer schlechter wurde und wir nur noch in Schritttempo weiterkamen. Davon gibt es dann Bilder und Videos, wenn wir wieder daheim sind.

Auf dem Rückweg trafen wir noch eine Rangerin, die wir übrigens morgens auf dem Campingplatz auch schon getroffen hatten, von der wir einen Tipp bekamen, den wir am nächsten Tag umsetzen wollten. Als nächstes fuhren wir die 92 hoch bis nach Neskaupstaður, womit wir uns ziemlich viel Zeit ließen. Unterwegs gingen wir noch einkaufen. Wir gingen hier fast jeden Tag einkaufen, da wir nicht viel Platz für Vorräte im Auto haben und mehr oder weniger von der Hand in den Mund lebten. Am Ende der 92 wartete ein Wanderweg auf uns, den wir ein Stück entlang liefen, bis wir an eine Bucht kamen. Dort gab es erstmal Mittagessen.

Danach sind wir schon nach Seyðisfjörður gefahren und haben auf dem Weg dorthin noch Honig gekauft. Mir hat es schon wieder erwischt, der kalte Wind während unseres Ausritts war wohl zuviel für meine Atemwege. Reizhusten und Nasenhebenhöhlenentzündung mit Hals- und Ohrenschmerzen waren meine Begleiter. Der Honig lindert wenigstens den gereizten Hals ein wenig.

Das Gefühl wieder nach Seyðisfjörður zu kommen, war schon ziemlich merkwürdig. Langsam wird es auch wirklich ernst mit der Heimreise. Lust dazu haben wir beide nicht. Die Gefahr, in Hirtshals in die nächste Fähre nach Norwegen zu steigen, ist ziemlich groß. ;)

Heute Nacht um 00:08 Uhr wurde ich wach, weil ich zur Toilette musste. Es wird zwar immer noch nicht dunkel, aber immerhin gibt es mittlerweile so etwas wie Dämmerung hier.

Morgens um Acht machten wir uns auf den Weg. Auf so vollen Campingplätzen wie dem in Seyðisfjörður ist es wirklich vorteilhaft, so früh schon auf den Beinen zu sein, denn isländische Campingplätze haben selten mehr als zwei Duschen. Es war schon witzig, nochmal dieselbe Strecke wie vor knapp vier Wochen zu fahren, aber diesmal mit besserem Wetter.

Und auch den Snæfells konnte man gut sehen von der Passstraße aus. Der Blick ins Tal war sowieso unbeschreiblich.

Unser Ziel war heute die Straße 935 zu fahren bis zum Leuchtturm Dalatangi. Das war der Tipp der Rangerin am Vortag. Sie selbst hat ein Ferienhaus in diesem Tal und erzählte uns, dass es dort wunderschön sei (womit sie zweifellos recht hat) und dass im Tal insgesamt nur 11 Leute wohnen, davon zwei beim Leuchtturm.

Auch bei so wenig Menschen findet sich allerlei interessantes Zeug am Wegesrand.

Eigentlich wollten wir noch ein Stück weiterlaufen, aber da wir schon wieder von Seeschwalben angegriffen wurden, verzichtete wir darauf und fuhren wieder zurück. Im Tal gab es ein Guesthouse mit Café, dort kehrten wir ein, aßen Toasts zu Mittag, tranken Kaffee und eine Waffel zum Nachtisch gab es auch noch.

Unser Weg führte zurück nach Seyðisfjörður. Dort wollten wir an der Südseite des Fjords auch noch die Schotterpiste entlang fahren.

An der Furt mussten wir allerdings umkehren. Wir hatten sie uns genau angesehen und ohnehin schon gezweifelt. Nachdem ein modifizierter RAV4 und ein Land Cruiser die Furt gefahren waren, war uns endgültig klar, dass wir das Risiko nicht eingehen wollten, insbesondere da sogar der Land Cruiser kurz aufgesetzt hatte. Wir fuhren zurück zum Campingplatz.

Der Qashqai wurde noch geduscht und dann fertig gemacht für die Nacht. Der Campingplatz ist jetzt schon ziemlich voll, so langsam sammelt sich hier alles, was Donnerstag auf die Fähre will. Daher - und weil es mir eh schon wieder ziemlich mies geht - haben wir beschlossen, das Auto morgen stehen zu lassen, uns hier im Ort ein wenig umzuschauen, nochmal einzukaufen, was wir auf dem Schiff benötigen und außerdem unseren Kram zu sortieren und Koffer für die zwei Tage auf See zu packen.

Author

dark*

Immer gerne auf Tour, am liebsten im Norden

8. Juli 2018