Tag 3: Von Eidsvoll bis Fagerhaugen

Um vier Uhr morgens weckte mich eine unheilige Allianz aus voller Blase und einem hoch motorisierten und motivierten Schneepflug, der den Rastplatz gründlich bearbeitete.

Dank der Heizung, die die ganze Nacht durchgelaufen war, war es kuschelig warm unter der Decke und es bestand auch keine Gefahr, auf der Toilette festzufrieren. Nach dem Toilettengang - und spätestens bei einstelligen Außentemperaturen, erst Recht im negativen Bereich, wäre ein Camper ohne Toilette für mich überhaupt gar keine Option mehr - anschließend kroch ich jedenfalls zurück ins Bett. Gegen fünf Uhr überlegten wir, schon abzufahren, dann schlief ich wieder ein, bis um sieben Uhr der Wecker klingelte.

Kälte und Feuchtigkeit hatten den Camper über Nacht in eine Tropfsteinhöhle verwandelt. Wir wischten Wasser auf und von allen möglichen Flächen ab. Anschließend gab es Kaffee und Frühstück - Wobei Kaffee bei mir ja nur noch Zaubertrank (löslicher 2in1-Kaffee) oder Caro-Kaffee ist, da ich richtigen Kaffee zurzeit nicht vertrage. Danach räumten wir die Bettdecke weg, der wir bis dahin vor dem Heizungsausströmer Gelegenheit zum Trocknen gaben. Während der Herr Lebensabschnittsgefährte sich tageslichttauglich machte, stellte ich meinen Blogbeitrag fertig und online, anschließend ging ich “ins Bad”. Dabei lugte ich hinter dem Vorhang unserer Heckklappe hervor.

Blick durch die beschlagene Scheibe

Wow! Endlich mal schönes Wetter! Gleich darauf stellte ich fest, dass der Vorhang teilweise an der Heckklappe festgefroren war. Gleiches galt für die Jacken, die dort an einem Haken hingen. Und als wäre all dies nicht genug: Der Griff auf der Fahrerseite war ebenfalls festgefroren. Vorerst waren wir im Camper gefangen und mich überkamen leise Zweifel, ob der Camper wirklich wintertauglich sei.

Vorsichtig löste ich erst die Klamotten und dann mit einem vorgewärmten Lappen den Vorhang von der Scheibe. Ich rollte den Vorhang nach oben, trocknete die Wassertropfen weg, die noch nicht gefroren waren, und gab dem Schloss Zeit und Gelegenheit, sich ebenfalls zu lösen. Nun kam ja warme Luft daran.

Schönstes Sonnenaufgangswetter

Das Schloss hatte sich bald gelöst und um 09:30 Uhr kletterten wir hinaus in die kühle, klare Morgenluft. Die Heizung ließen wir während der Fahrt weiter laufen.

Auf der E6

Es macht so viel Spaß, durch das schönste Winterwunderland der Welt zu fahren bei so einem Wetter!

Wolken über dem See

Über dem Hurdalssjøen hingen noch tiefe Wolken.

Die Sonne im Rücken

Hinter uns ging die Sonne auf.

E6

Ich bin ein großer Fan der norwegischen bzw. skandinavischen Brücken, der großen wie der kleinen. Ich finde sie schöne und beeindruckende Bauwerke.

Pentvær ist das norwegische Wort für schönes Wetter.

Die Sonne im Außenspiegel

Mit der Sonne im Rücken ging es weiter Richtung Norden.

Frostige Landschaft im Sonnenaufgang

Die Landschaft sah so toll aus! Ich habe so viele Photos gemacht, da fällt es schwer, eine Auswahl zu treffen.

Kekse auf dem Armatuernbrett

Viel zu erzählen gibt es über die Fahrt nicht. Die Straße war ziemlich leer, das Wetter war phantastisch, im Radio lief Gute-Laune-Musik und wir knabberten ein paar Weihnachtsplätzchen.

Der Mjøsa zugefroren

Der Mjøsa war hier schon zugefroren und eine Eisbahn auf dem See angelegt. Wir näherten uns der Stadt Lillehammer, wo wir 2017 einen tollen Urlaub verbracht haben.

DIE Brücke ist jene, die in der Serie Lilyhammer, die für uns seinerzeit Anlass für die Reise war, zu sehen ist.

Weiter auf der E6

Es ging weiter auf der E6 durchs Gudbrandsdal, vorerst bis Vinstra, wo wir eine Pause für ein Mittagessen einlegten.

Die Scheiben im Camper waren leicht vereist, was dem Frosch aber nicht die gute Laune nahm.

Spüli gefroren

Sogar das Spüli war gefroren.

- 17 °C

Allerdings war das auch kein Wunder, während der Fahrt hatte ich die Temperaturanzeige von Bert bei - 17 °C geknipst.

Nach dem Essen fuhren wir weiter die E6 entlang durchs Gudbrandsdal. Da mir kein sinnvoller Text dazu einfällt, lasse ich die Bilder für sich sprechen.

Weiße Bäume

Am schönsten fand ich die vereisten/verschneiten Bäume am Wegesrand.

Velkommen til Dombås

In Dombås geht die E6 Richtung Norden ab.

Östlich der E6 liegt der Dovrefjell Nationalpark, in dem sogar Moschusochsen frei leben. Die Bahnlinie von Oslo nach Trondheim führt neben der E6 entlang. Eine wunderschöne Strecke, die wir auch schon gefahren sind.

- 8 °C

Dort war es auch nicht mehr ganz so eisig kalt.

Verschneite Straße im Dunkeln

Mittlerweile war es stockfinster. Die Straße war ein wenig glatt, ab und zu rutschte der heckangetriebene Wagen in der Kurve ein klein wenig, weswegen wir nicht ganz so schnell fuhren.

Skipiste im Dunkeln

Die beleuchtete Skipiste in Oppdal war weithin sichtbar.

Stockfinstere Nacht

Irgendwann setzte auch noch Schneefall ein. Und an einer Stelle, als uns mehrere Autos entgegen kamen und im blendenden Licht kaum etwas zu sehen war (Ich bin nachtblind), sagte ich zum Lebensabschnittsgefährten, dass nun nur noch ein Elch fehlen würde, der einem vor den Kühler springt. Das wünscht man übrigens keinem, da Unfälle mit Elchen nicht selten ungut für den Autofahrer enden. Die Tiere haben lange Beine, die das Auto ihnen mit der Nase wegkickt und dann hat man im Worst Case bis zu 800 kg Elch auf dem Schoß liegen.

Ein Elch war es nicht, dafür aber ein Reh, das zunächst etwas zaghaft, dann aber entschlossener von links auf die Fahrbahn trat und vor unserem Auto hinüber huschte. Der Lebensabschnittsgefährte musste eine Vollbremsung machen. Es wurde ziemlich knapp. Aufgrund der rutschigen Straßenverhältnisse war der Bremsweg natürlich etwas länger. Die Nummer war echt knapp, es fehlten nur ein paar Zentimeter, dann hätten wir das arme Reh erwischt.

Ich hatte den Atem angehalten, den Warnblinker eingeschaltet und natürlich vergessen, ein Photo zu machen.

Eigentlich waren wir schon auf dem Weg zu unserem Übernachtungsplatz. Dazu wählten wir den Rastplatz in Fagerhaugen.

Zum Schluss wie immer die Statistik und die Karte mit der Tagesstrecke. 369 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren.

369 km