Tag 14: Entlang der norwegisch-finnischen Grenze

Am Morgen war es ziemlich frisch. Die Scheiben im Camper waren mal wieder mit einer Eisschicht überzogen. Aber immerhin war die Heckklappe nicht festgefroren. Nach dem Frühstück wagten wir einen Blick hinaus.

Unsere Smartphones wissen nicht so recht, wie sie sich bei den Lichtgegebenheiten verhalten soll. Während das Smartphone des Herrn Lebensabschnittsgefährten alles viel zu hell aufnimmt, tüncht meines die Szenerie blau. Beides sind Geräte aus der Galaxy-Reihe von Samsung.

Als wir fertig zur Abreise waren, sprang der Herr Lebensabschnittsgefährte aus dem Auto und knipste nochmal den Stellplatz.

Unser Stellplatz

Gerade noch rechtzeitig, bevor die Besitzer der Schneescooter mit ihrem großen Transporter angefahren kamen und sich mitten auf den Platz stellten.

Frontscheibe vereist

Wir unterstützten unsere Frontscheibenheizung beim Enteisen der Scheibe. Die Schicht war ganz ordentlich, da hatte die Heizung etwas zu tun. Während wir dabei waren, fuhren die Parkplatznachbarn mit ihren Schneescootern davon. Wir standen in Sami-Gebiet und es kann gut sein, dass die zwei sich auf den Weg machten, um nach ihren Rentieren zu sehen.

Die E6 führt über eine weite Strecke am Grenzfluss zwischen Norwegen und Finnland entlang, die Tana oder nordsamisch Deatnu.

Über weite Teile der Strecke begleitete uns der Mond bei klarem Himmel.

Und dann plötzlich bei Storfossen am Straßenrand:

Das erste Rentier, das wir auf dieser Tour gesehen haben! Leider nur diesen Einzelgänger.

Unser erstes Zwischenziel war Tana Bru, dort wollten wir einkaufen. Kurz bevor wir da waren, fiel das Thermometer immer weiter, der niedrigste angezeigte Wert war -22 °C -22 °C

Kurz vor Tana Bru war ein Rastplatz, auf dem wir 2021 im Sommer schon einmal gehalten hatten. Ich erinnerte mich an Betontische und Bänke und eine Toilette. Jetzt gab es eine in Bau befindliche Fahrzeugwaage und ein Schild, dass dies ein Kontrollplatz sei und die Parkzeit auf eine Stunde beschränkt sei. Die Aussicht ist allerdings noch genauso toll.

Die Weihnachtsbeleuchtung beim Einkaufszentrum und der Tankstelle in Tana Bru war sehr hübsch. Und irgendwie ist diese Herzchendeko so typisch norwegisch.

Wir gingen im Rema 1000 einkaufen. Brot wurde benötigt und der Orangensaft war leer. Außerdem brauchte ich ganz dringend neue Chips, Schokolade, Smågodt (wie Gummibärchen und Co. hier heißen, die man sich an einem Selbstbedienungsregal selbst individuell zusammenstellen kann) und natürlich Wienerbrød. Quasi als Alibi für die Leckereien wanderten auch noch Clementinen, Bananen und ein Apfel in den Einkaufskorb.

Wir überquerten den Fluss. Auf der anderen Seite ist ein ziemlich neuer Rastplatz. Den wählten wir für unsere Mittagspause.

Bert auf dem Parkplatz

Außerdem leerten wir unseren Urinkanister ins Pissoir. Dabei hatten wir wohl einen günstigen Zeitpunkt erwischt, denn kurz danach kam das Fahrzeug, das die Abwassertanks der Toilettenanlage reinigte.

Entsorgungsfahrzeug

Nach dem Essen machte ich noch ein paar Photos, bevor wir uns wieder auf den Weg machten.

Es war erst 14 Uhr aber schon ziemlich dunkel.

Wir hielten noch einmal kurz an, weil sich der Mond so schön im Fjord spiegelte. Leider fanden wir erst einen geeigneten Parkplatz, als der Mond gerade hinter ein paar Wolken verschwand.

Mond

Das Tageslicht war nun ganz verschwunden.

Stockfinster

Die Temperaturen schwankten oft während der Fahrt im Tagesverlauf. Während es in Tana Bru bei der Mittagspause noch -15 °C waren, herrschten auf diesem Streckenabschnitt nur noch -3 °C.

-3 °C

Man sieht es auf den Photos nicht so gut, aber es schneite die ganze Zeit. Auf unserem Fahrstreifen war offensichtlich schon ein paar Minuten kein Fahrzeug mehr unterwegs gewesen, jedenfalls sah es die ganze Zeit so aus, als würden wir durch frisch gefallenen Schnee fahren.

Schnee ohne Reifenspuren

Der Schnee wurde heftiger und zusätzlich erschwert wurde die Situation durch ein Räumfahrzeug, das nach einer Wegkreuzung vor uns auftauchte. Im folgenden Bild sieht man das orange Blinklicht des Fahrzeugs, das vielleicht 50 - 60 Meter vor uns fährt.

Schlechte Sicht

Wir haben ein Video erstellt, aus dem der Herr Lebensabschnittsgefährte einen Ausschnitt hochgeladen hat:

Blöderweise bog der auf demselben Rastplatz ein, auf den auch wir gefahren sind. Das führte dazu, dass wir darauf wartete, bis der Schneeräumer weiterfuhr und der Schneepflugfahrer augenscheinlich erstmal wartete, bis wir wieder fuhren.

Schneepflug

Er räumte dann noch ein wenig den Parkplatz frei, dann machte er sich wieder auf den Rückweg.

Schneepflug von hinten

Auch an Bert ist der starke Schneefall nicht spurlos vorüber gegangen.

Bert von hinten

Wobei ich es ja immer wieder spannend finde, wie ein Auto von hinten so voller Schnee werden kann, der von vorne kommt. Und das ist bei Bert mit seinem senkrechen Heck noch echt wenig, was sich da sammelt.

Der Abend verlief wie immer: Bloggen, Essen, TV gucken, schlafen. Unser Reiseleben ist nicht sonderlich aufregend. Schon gar nicht in einer Gegend, in der es um 14 Uhr schon finstere Nacht ist.

Zum Essen gab es Roulade. Meine Schwiegermutter hatte uns mit Konserven eingedeckt, als wir Anfang Dezember zu Besuch waren. Wie Mütter oft so sind, hat auch diese stets Sorge, dass die Kinder zu wenig essen. Die Roulade war von der Metzgerei im Glas einkocht und äußerst lecker. Dazu gab es Knödel, die ich in der Frischetheke gekauft hatte. Die waren eigentlich für Weihnachten geplant gewesen, dann aber in Vergessenheit geraten und vor zwei Tagen in der Kühlbox wieder entdeckt worden. Nun gab es sie zur Roulade. Ein fürstliches Mahl aus der bescheidenen Camperküche.

Roulade mit Lnödeln

Zum Schluss wie immer die Statistik, der Kartenausschnitt und ein kurzes Timelapse-Video von der Fahrt.

194 Kilometer sind wir heute gefahren.

194 km

Auf der Karte sieht das so aus:

Und in Bewegtbildern sieht das so aus:

Author

dark*

Immer gerne auf Tour, am liebsten im Norden

3. Januar 2023