Tag 16: Wenige Kilometer, viele Rentiere

Am Morgen war ich noch etwas durcheinander von dem lauten Geräusch, das uns nachts aufgeweckt hatte. Irgendwie hatte ich das wohl in einen wirren Traum eingebaut. Eine Tasse Zaubertrank sollte mein Oberstübchen wieder in Ordnung bringen.

-14 °C

Die Nachttemperaturen waren vergleichsweise mild. Vielleicht halfen da die Bäume, die um uns herum standen, ein wenig.

Ich machte mich daran, den Blogbeitrag zu schreiben. Als ich damit fertig war, machte ich mich tageslichttauglich. Der Herr Lebensabschnittsgefährte war längst fertig und beschäftigte sich noch irgendwie, bis auch ich soweit war. Dann kletterten wir aus dem Habitat.

Bert war krass vereist. Die Eisschicht war mehrere Zentimeter dick und ließ sich nicht enfernen. Auch an den Seiten war mehrfach Eis runtergelaufen, aber nirgendwo so dick wie hinten an der Heckklappe.

Der Rastplatz ist recht hübsch. Es gibt eine Grillhütte, im Wald ist eine Toilettenhütte und rundherum ist Baumbestand. Im Sommer gibt es hier aber bestimmt Unmengen von Mücken.

Der Herr Lebensabschnittsgefährte flog die Drohne. Wie man sieht, stehen wir einsam und alleine auf weiter Flur. Da kann einem durchaus das Herz stehen bleiben, wenn man nachts von einem Geräusch, als würde einer laut gegen den Camper schlagen, geweckt wird. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich gerade hier in Norwegen eigentlich noch nie Angst oder ein ungutes Gefühl hatte.

Abfahrt war um 11:20 Uhr. Wir waren noch gar nicht lange unterwegs, ich hatte noch nicht einmal die Kamera aus der Tasche geholt, da entdeckte ich ihn am Straßenrand: einen Elch!

xxx

Immerhin war er im Zeitraffer zu finden, wenn auch undeutlich. Kurz danach sahen wir noch einmal zwei Elche links der Straße, aber auch da war die Kamera natürlich nicht parat. Unser Elch-Counter steht nun bei 8.

Am Abend zuvor hatten wir ein Geräusch gehört, dass wir nicht wirklich zuordnen konnten. Ich dachte zwar an einen Elch, aber da ich noch nie einen außerhalb vom Fernsehen gehört hatte, war ich natürlich nicht sicher. Im Nachhinein frage ich mich wieder, ob das Geräusch am Abend zuvor ein Elch war.

Die Straße Nr. 92 schlängelt sich recht hübsch über die Ebene.

Mittendrin tauchten ein paar Hütten auf. Und eine Kirche gehörte ebenfalls dazu.

Kirche

Schnee-Scooter sind hier ein ganz normales Verkehrsmittel im Winter. Häufig gibt es Verkehrsschilder, die darauf hinweisen, dass eine Scooter-Strecke die Straße kreuzt. Oft sieht man die Scooter-Strecke neben der Fahrbahn wie andernorts die Radwege. Und eigene Verkehrsschilder für die Scooter gibt es ebenfalls.

Wir sahen mehrfach Rentiere am Straßenrand, größere und kleinere Gruppen.

Rentiere

Bei einer Gruppe hielten wir und stiegen aus.

Rentier

Und auch der Herr Lebensabschnittsgefährte zückte seine Kamera, was er auf dieser Reise sonst eher selten tut.

Die niedrige Vegetation neben der Straße war stellenweise voll mit Rentieren.

Uns gefiel es dort ausnehmend gut.

Beim nächsten Rastplatz beschlossen wir, erst einmal anzuhalten. Aber schon bald war uns klar, dass wir den Rest des Tages hier verbringen wollten.

Ich machte Essen, es gab Bratkartoffeln mit Bohnen.

Danach spielten wir eine Runde Rummy. Zu mehr reichte es zunächst nicht mehr. Das Fresskoma setzte außerdem ein.

Später musste der Lebensabschnittsgefährte den Camper noch einmal verlassen. Wir hatten die Verdunkelung in der Fahrerkabine vergessen. Und da hier alle mit Fernlicht vorbeifuhren, war die notwendig. Bei der Gelegenheit brachte er den Müll raus und knipste den Camper auf dem Parkplatz.

Dunkel

Den Abend gestalteten wir wie am Tag zuvor. Nachdem die Verdunkelung angebracht war, legten wir uns hin. Ich hörte noch einen Podcast und spielte auf dem Smartphone, der Mann guckte seine Serie weiter.

In der Nacht sollte der Himmel aufklaren, die Temperaturen auf -20 °C absinken und vielleicht sogar Nordlicht zu sehen sein. Vielleicht hatten wir ja diesmal Glück.

Zum Schluss wie immer die Statistik, der Kartenausschnitt und ein kurzes Timelapse-Video von der Fahrt.

Unser Elch-Counter steht jetzt bei 8.

8 Elche

83 Kilometer sind wir heute gefahren.

83 km

Auf der Karte sieht das so aus:

Und in Bewegtbildern sieht das so aus:

Author

dark*

Immer gerne auf Tour, am liebsten im Norden

5. Januar 2023