Tag 9: Von Kvænangsfjell bis Repparfjorddalen

Wir waren schon ziemlich früh wach, im Camper war es lausig kalt. Der Wind, der bis spätabends den Camper hin und her gewackelt hat, hörte noch vor Mitternacht schlagartig auf. Ganz plötzlich war Ruhe, das war fast schon gespenstisch. Man hörte nur noch das Stand-by-Geräusch der Standheizung. Die war allerdings etwas zu niedrig eingestellt, so dass sie nur angesprungen wäre, wenn im Camper Minusgrade herrschen.

Wir standen früh auf, ich trank meinen Zaubertrank und begann mit meinem Blogbeitrag vom Vortag. Als ich damit fertig war, machten wir uns bereit zur Abfahrt.

Ich machte den Vorhang der Heckklappe hoch und war überwältigt von dem Anblick.

Blick aus der Heckklappe

Wow! Statt Abfahrt war nun erst einmal knipsen angesagt.

Bert auf dem Parkplatz

In Richtung Norden sah es ebenfalls sehr toll aus.

Blick den Fjord entlang

Ich nötigte den armen Herrn Lebensabschnittsgefährten mit eiskalten Fingern die Drohne zu starten und ein Panorama zu erstellen. Die Gelegenheit war einfach zu toll.

Dann fuhren wir endlich los.

Roter Himmel voraus

Der Herr Lebensabschnittsgefährte fuhr, ich knipste - unsere übliche Arbeitsteilung am Morgen.

Kurz hinter dem Algastunnelen halten wir auf einem Parkplatz an und tauschten die Plätze. Der nächste Stopp war schon in Talvik, wo bei einer Tankstelle eine Station zur Entleerung und mit funktionierendem Frischwasser war. Aber das Wichtigste zuerst: Die Kombination aus Himmelsfarbe, Landschaft und Mond sah toll aus und wollte geknipst werden. Den Job hat der Herr Lebensabschnittsgefährte übernommen.

Anschließend erledigten wir das Entleeren und Befüllen unserer Kanister. Dann waren die Finger nahezu abgefroren, es herrschten nämlich -10 °C.

-10 °C

Wir wärmten uns kurz an der Heizung hinten im Camper, die auch während der Fahrt die ganze Zeit lief. Ausgeschaltet hatten wir sie in den letzten Tagen nur auf der Fähre. Nachdem wir wieder aufgetaut waren, fuhr ich weiter und der Herr Lebensabschnittsgefährte knipste.

Wir fuhren noch durch Alta. Kurz dahinter kam zunächst eine Einfahrt zu dem Hyttepark, in dem wir 2019 übernachteten und die beiden Dänen kennenlernten. Kurz dahinter war ein Rastplatz, auf dem wir letztes Jahr auch eine Mittagspause eingelegt hatten. Den steuerten wir an diesem Tag auch an und es gab Mittagessen. Anschließend fuhr der Mann wieder.

Wir waren ziemlich fertig. Eigentlich sind wir an dem Punkt, wo wir gerne mal zwei Tage an einem Ort bleiben würden. Aber das werden wir erst auf der Nordkapp-Insel machen. Wenn keine Straßensperre dazwischen kommt, würden wir diese am nächsten Tag erreichen.

E6 Sennalandet

Für diesen Tag reichte es uns. Wir suchten uns einen Parkplatz, schlugen unser Nachtlager auf und machten es uns gemütlich.

Die Wetter-App stellte fest, dass sich die gemütlichen -11 °C wie -21 °C anfühlten. Und ich befand, dass sie damit nicht ganz unrecht hatte. Es war wirklich kalt.

Eis am Fensterrahmen

Der ungedämmte Fensterrahmen hat direkten Kontakt nach draußen. Und während es im Camper warm genug war, dass wir es aushalten konnten, im Pullover darin zu sitzen, bildete sich an den Scheiben und am Rahmen der Frontscheibe immer mehr Eis. Ich musste lachen bei dem Gedanken, dass ich kurz zuvor noch einen Raum, in dem sich Eis an den Scheiben befindet, als gemütlich bezeichnet habe.

Für die Gegend hier war Unwetter vorher gesagt. Die Vorhersage wurde ständig aktualisiert. Aber bis zu diesem Zeitpunkt gab es keine Straßensperre und auch keine rote Warnung, sondern lediglich eine gelbe, was die erste Warnstufe ist. Wir überlegten kurz, doch noch weiter zu fahren, entschieden uns dann aber fürs Bleiben.

Wir machten uns noch etwas Warmes zu essen. Eintopf war bei diesem Wetter passend. Dann schauten wir wieder eine Folge der Serie (Helsinki Syndrom), bevor wir zu Bett gingen.

Zum Schluss wie immer die Statistik, der Kartenausschnitt und ein kurzes Timelapse-Video von der Fahrt.

189 Kilometer sind wir heute gefahren.

189 km

Auf der Karte sieht das so aus:

Und in Bewegtbildern sieht das so aus: