Tag 20: Schweden und kein Ende in Sicht
Wir haben super geschlafen! Wir brauchten die Heizung nicht und es war totenstill. So schön die Heizung im Winter auch ist, man hört sie ja doch immer. Für mich ist das nervige Dauerbeschallung und es ist wie nach einer Schiffsreise oder eine Fahrt im Nachtzug: Bis das Dröhnen und Rauschen in meinem Kopf aufhörte, dauerte es eine ganze Weile. Aber dann habe ich perfekt durchgeschlafen.
Am Frontfenster hatten sich ein paar Wassertropfen versammelt, die im Licht der Parkplatzbeleuchtung wie eine Mini-Lichterkette aussahen. Und hinten raus sah es auch ganz nett aus.
Wir beeilten uns morgens ein wenig, um endlich mal ein paar mehr Kilometer zu schaffen. Am nächsten Tag wollten wir abends in Trelleborg sein, um entweder die Nachtfähre oder aber die am Mittwochmorgen zu nehmen. Wir hatten noch 1079 Kilometer vor uns. Google meinte, wir würden dafür etwas über 13 Stunden benötigen. Wir benötigten immer mehr Zeit als Google meinte, da wir fast nie die Höchstgeschwindigkeit fuhren.
Bert hatte über Nacht fast all sein gesammeltes Eis abgeworfen. Beim Rest halfen wir ihm, bevor es losging. Auch diesmal lief ich wieder bis zum Ende des Parkplatzes zu Fuß.
Um 08:50 Uhr fuhren wir los.
Den dritten Tag fuhren wir nun durchs winterliche Schweden. Am ersten und zweiten Tag war alles voller Schnee, das Bild änderte sich kaum. Schweden ist schön und auch schön langweilig. Eine breite Schneise mit Straße darauf zieht sich durch Wälder. Rechts und links Tannen- und andere Bäume mit mal mehr mal weniger Schnee. Mittlerweile war fast gar kein Schnee mehr auf den Bäumen. So sieht es nun schon den dritten Tag aus. Zu toppen wäre dies nur, wenn die Straße schnurgerade wäre, aber wenigstens haben sie Kurven. Und selbst die Temperatur war seit gestern Nachmittag unverändert bei konstant 0 °C.
Wir fuhren durch einen Ort, der Bye heißt, und winkten zum Abschied.
Die Straßenverhältnisse waren etwas blöd für uns. Ohne Allrad war es rutschig, aber auf den freien Straßen sollte man den Ranger nicht mit Allradantrieb fahren, da er kein Mitteldifferential hat und Allradfahren auf trockenem Asphalt eine große Belastung für den Antriebsstrang ist, was zu höherem Verschleiß führt.
Eine Wanderbaustelle befreit die Reflektoren der Begrenzungspfosten von Eis und Schnee.
Wir fuhren nicht über Los und zogen keine 4000 Euro ein.
Bisweilen findet sich kurioses Zeug am Straßenrand wie zum Beispiel dieses Flugzeug, das zu irgendeinem Museum gehört.
Zwei tote Füchse sahen wir leider ebenfalls am Straßenrand.
Das Wetter wechselte immerhin mal ein wenig zwischen neblig und nicht neblig. Und wir wechselten die Positionen des Fahrers und des Beifahrers.
Die vereinzelten Bäume auf den gerodeten Flächen wirkten ziemlich einsam im Nebel.
Immerhin war wieder mehr Schnee, was die Landschaft hübscher machte.
Die Baumstümpfe auf den gerodeten Flächen trugen eine dicke Schneemütze.
Die Straßen wurden freier, weswegen wir wesentlich besser voran kamen.
Wir hörten seit ein paar Tagen beim Autofahren Podcasts zu verschiedenen Themen. So auch an diesem Tag. Das machte die öde Fahrerei ein wenig interessanter.
Ein Elch trieb sich am linken Straßenrand herum und überlegte wohl, die Straße zu überqueren. Zu seinem Glück und dem der Autofahrer überlegte er es sich aber anders. Unseren Elch-Counter erhöht er auf 13.
Mittlerweile regnete es. Wir hatten auch keine Lust mehr und beschlossen, auf dem nächsten Rastplatz unser Nachtlager aufzuschlagen.
Wir standen vielleicht zwei Minuten oder so, hatten gerade die Schuhe ausgezogen, da kam der Schneeräumer angefahren.
Auf dem Parkplatz war es spiegelglatt, weswegen ich noch sagte: “Wenn er keinen Eiskratzer dabei hat, kann er gleich wieder abziehen.” Nun ja, …
Er hatte einen Eiskratzer dabei. Einen großen. Und damit kratzte er geschlagene zwei Stunden auf dem Rastplatz das Eis mehr oder weniger gründlich von der Fahrbahn.
Wir machten uns Essen, Resteverwertung von Speck, Bohnen und Kartoffeln, was hier noch in offenen Gläsern/Dosen herumstand.
Für den nächsten Tag standen noch über 600 Kilometer auf dem Plan. Ich hoffte, es bis zum Abend bis nach Trelleborg zu schaffen und wollte lieber die Nachtfähre nehmen. Daher gingen wir früh schlafen, um am nächsten Morgen hoffentlich genauso gut ausgeruht aufzuwachen wie an diesem.
Zum Schluss wie immer die Statistik, der Kartenausschnitt und ein kurzes Timelapse-Video von der Fahrt.
Unser Elch-Counter steht jetzt bei 13.
497 Kilometer sind wir heute gefahren.
Auf der Karte sieht das so aus:
Und in Bewegtbildern sieht das so aus: