Tag 12: Zurück zur E6
Um halb Acht wurde ich wach, fürs Gefühl viel zu früh, für die Tagesplanung viel zu spät, und außerdem zu nichts in der Lage. Um acht Uhr klingelte der Tabletten-Wecker auf meinem Smartphone, ohne den regelmäßige Tabletteneinnahme bei mir ein Desaster ist. Der Herr Lebensabschnittsgefährte war schon länger wach und so lieb, mich noch schlafen zu lassen.
Ich raffte mich auf und er machte mir Kaffee, mittlerweile war es halb Neun. Die Zeit raste dahin, aber wacher wurde ich irgendwie nicht. Wir frühstückten und bevor er sich seiner Morgentoilette widmete, machte er mir einen zweiten Kaffee. Das hat es schon seit September nicht mehr gegeben, dass ich zwei Kaffee morgens trinke. Allerdings war es kein richtiger Kaffee, sondern dieses 2in1-Zeugs von Jacobs, das ich gerne Zaubertrank nenne. Meine Vorräte gingen langsam zur Neige. In norwegischen Supermärkten habe ich den Zaubertrank noch nicht erspäht, demnächst würde ich wohl auf Cappuccino oder sowas umsteigen müssen.
Nach dem zweiten Kaffee ging’s einigermaßen. Allerdings war die Lunte an diesem Tag sehr kurz. Mir ging besser niemand auf die Nerven oder reizte mich sonst irgendwie.
Bis ich mit der Morgentoilette durch war und der Camper reisefertig aufgeräumt war und wir endlich loskonnten, war es schon 11:30 Uhr. Die meisten anderen Camper (es waren sogar sieben und nicht wie am Tag zuvor geschrieben sechs Stück) waren schon gegen 10 Uhr verschwunden. Ich mutmaßte, dass sie die 11-Uhr-Kolonne nehmen wollten. Wir standen nur noch zu dritt und die anderen beiden waren am Vortag mit uns in der Kolonne ans Nordkapp gefahren.
Um 11:35 tutete ein Schiff im Hafen, die Havila Castor war da. Wir kletterten aus dem Camper, ich knipste das Schiff noch schnell und dann fuhren wir los.
Wir fuhren die E69 zurück Richtung Olderfjord. Das Wetter war dieses Mal nicht so toll wie 2019, daher konnten wir die Strecke fast ohne Knips-Stopps durchfahren. Lediglich zweimal hielten wir an Rastplätzen: Der eine hatte eine Möglichkeit zur Abwasserentsorgung aber keinen Mülleimer. Am zweiten war ein Mülleimer, den wir dringend benötigten.
Um 13:30 Uhr war es bereits ziemlich finster.
Ich bin jedes Mal wieder fastziniert von den Kältetoren.
Wir kamen an einer Tankstelle vorbei und sind eigens nochmal ein Stück zurück gefahren, um uns das genauer anzusehen. Dies ist aber keine Tankstelle für jedermann, man benötigt einen RFID-Chip, um hier Tanken zu können. Vermutlich war das exklusiv für die Fahrzeuge der Baustelle, die direkt nach dieser Tankstelle kam.
Bert hat ein wenig Schnee mitgenommen.
Die erwähnte Baustelle. Nebendran wird ein neuer Tunnel gebaut.
Schnee setzte ein, nachdem wir Olderfjord passiert hatten. Und nach einer Weile war es schon recht starkes Schneegestöber.
Auch wenn es zwischendurch wieder schneefrei war, beschlossen wir doch, recht bald einen Rastplatz aufzusuchen und für den Rest des Tages die Füße hochzulegen.
Es gab erstmal Mittagessen und anschließend Tee. Danach beschäftigten wir uns mit Lesen, Videos gucken, bloggen etc. Draußen war es nicht besonders kalt und es ging überhaupt kein Wind. Daher ließen wir die Vorhänge vom Camper geöffnet. Der Blick aus der Heckklappe strahlte ungeheuer viel Gemütlichkeit aus, was auf dem Bild kaum rüberkommt.
Genau das, was ich an einem solchen Tag benötigte.
Ein einziges Fahrzeug hielt abends hinter uns an, als wir auf dem Laptop eine Folge der Serie guckten. Der Fahrer stieg aus, machte ein Photo von seinem Auto von vorne, machte sich anschließend an der hinteren Tür zu schaffen, stieg wieder ein und fuhr weiter. Ansonsten hatten wir unsere Ruhe.
Und es war warm genug, um ohne Heizung zu schlafen.
Himmlische Ruhe.
Zum Schluss wie immer die Statistik, der Kartenausschnitt und ein kurzes Timelapse-Video von der Fahrt.
112 Kilometer sind wir heute gefahren.
Auf der Karte sieht das so aus:
Und in Bewegtbildern sieht das so aus: