Tag 4: Heiligabend nicht am Polarkreis

Endlich mal geschlafen bis zum Weckerklingeln! Auf diesem Teil der E6 war deutlich weniger los, nachts fuhren kaum Autos vorbei. Die Nacht war ruhig - und kalt.

Thermometer

Was am Tag zuvor Tropfsteinhöhle war, war an diesem Morgen Eishölle: Fensterrahmen, die Griffe der Heckklappe, die Heckscheibe selbst und sogar unser Feuerlöscher, der zwischen Möbelaufbau und Heckklappe seinen Platz hat, waren mit Eis überzogen.

Der erste Blick aus der Heckklappe, als sich diese wieder öffnen ließ:

Blick aus der Heckklappe

Wir arbeiteten unsere Morgenroutine ab und sprangen aus dem Camper

Kirche von Fagerhaugen

Gegenüber war die Kirche von Fagerhaugen, die mit ihrem roten Holz und der vereisten Landschaft rundherum das weihnachtliche Kitschbild für den 24. Dezember perfekt machte.

Auf dem Rasteplass (norw. für Rastplatz) war auch eine Tasteplass, eine Handynutzungszone sozusagen, nur klingt es auf Deutsch nicht so nett.

Vereiste Landschaft

Wir machten uns auf den Weg durchs schönste Winterwunderland der Welt.

Farbenspiel am Himmel

Von der Idee, den Heiligabend auf dem Polarkreis zu verbringen, wie wir es 2019 getan hatten, hatten wir uns längst verabschiedet. Wir ließen uns nun Zeit und machten schon nach knapp 10 Kilometern einen ersten Stopp in Rennebu für einen Museumsbesuch.

Scandinavian Collage Museum

Dieses künstlerische Kleinod hatte ich eher zufällig entdeckt und wollte es mir anschauen.

Das ist mit Abstand das niedlichste und tollste Kunstmuseum, das ich je gesehen habe. Ich schaute mir ein paar Werke genauer an, knipste einige Bilder und trug uns ins Gästebuch ein.

Toller Himmel

Wir setzten unsere Fahrt mit Weihnachtsplätzchen und Musik fort, es es war immer noch lausig kalt mit - 13 °C.

- 13 °C

Auf einem Rastplatz in Støren hielten wir erneut für einen Photostopp und einem Sehtest.

Sehtest

Dieses Schild stand nämlich auf dem Rastplatz. Ich hatte keine Lust auszusteigen, knipste nur aus dem Seitenfenster. Der Herr Lebensabschnittsgefährte lief ein wenig herum und photographierte mit dem Smartphone.

An dieser Stelle fand ich auch unseren diesjährigen Tannenbaum, der mir exakt an dieser Stelle und mit dieser Dekoration am allerbesten gefällt.

Tannenbaum

Ich könnte auch sagen: Nicht gefällt gefällt.

Kirche

Die Kirche von Lundamo, auch sehr hübsch.

Sonne im Rückspiegel

Hinter uns wieder die Sonne.

Straße

Da es nicht mehr lange dauern würde, bis wir sie gar nicht mehr sehen werden, knipste ich häufig Bilder mit Sonne oder sonnenbeschienener Landschaft, die zudem einfach wunderschön und knipsenswert ist.

Tyholttårnet

Als wir an Trondheim vorbei fuhren und ich das Schild zum Tyholttårnet sah, wollte ich einen Abstecher dorthin machen. Hier waren wir 2015, auf unserer ersten Norwegentour, im Restaurant zum Essen. Wir überlegten kurz, ob wir auf die Aussichtsplattform gehen sollten. Aber da wir nicht wussten, ob die an Heiligabend geöffnet ist, und ich auch nicht sonderlich viel Lust darauf hatte, ließen wir das.

Wolken überm Fjord

Wir fanden den Weg zurück zu E6, die am Trondheimfjord entlang führt.

Blick auf den Fjord

Frohe Weihnachten!

God Jul

Das Wetter wechselte, es wurde bewölkt. Die Temperatur blieb allerdings im moderaten, einstelligen Minusbereich.

Wir steuerten einen Rastplatz für ein Mittagessen an.

Velkommen til Frosta

Welch passender Name für diese Jahreszeit.

Der Blick aus der Heckklappe zu zwei verschiedenen Uhrzeiten aufgenommen. Der Himmel änderte ständig und eindrucksvoll Farbe, Helligkeit und Wow-Gefühle.

Zeitraffer

Mit Hilfe eines der Smartphones erstellten wir zwei Zeitraffer von der Fahrt, die es am Ende des Beitrags zu sehen gibt.

Schneegestöber

Wildes Schneegestöber setzte ein. Wir fuhren quasi als Kolonne durch die winterliche Landschaft. Zunächst hatten wir befürchtet, dass wir mit unserer eher vorsichtigen Fahrweise zu langsam für die Einheimischen sein würden. Aber selbst auf den Streckenabschnitten, wo ein Überholen problemlos möglich wäre oder es sogar zweispurig wurde, fuhr keiner an uns vorbei.

Fjordstrand

Das Ende des Fjordes, wo einzelne kleine Eisschollen in der Bucht trieben, sah faszinierend aus.

Sehr beliebt ist bei Norwegern, die Häuser hübsch weihnachtlich zu beleuchten. Ein paar davon habe ich entlang unseres Weges geknipst.

Die Scheune auf dem letzten Bild, die mit einem Smiley beleuchtet war, fand ich besonders witzig.

Vereiste Straße

Um 15:49 Uhr war es bereits stockfinster. Die Straße war vereist und das Fahren wurde anstrengend. So steuerten wir den nächsten freien Rastplatz an. Rastplätze sind in dieser Gegend nicht leicht zu finden, die Erfahrung haben wir dieses Jahr im März auch schon gemacht. Die meisten waren nicht geräumt.

Wir fanden einen an einem See gelegen. Außer uns stand noch ein Lkw auf dem Parkplatz. Ich fragte mich, ob der Fahrer ganz alleine unterwegs sei, ob der Arme nun Heiligabend ganz alleine im Führerhaus seines Lkw in einem fremden Land an einem einsamen Rastplatz verbringen musste. Kurz hatte ich überlegt, ihm ein paar Weihnachtsplätzchen zu bringen. Das allerdings stellte mich vor tatsächliche Probleme: Der wird vermutlich keine Klingel an der Eingangstür haben. Der sitzt in 2,5 Metern Höhe, klopfen ans Fenster geht da auch eher nicht. Das Nummerschild war - glaubte ich mich zu erinnern - aus Littauen. Versteht der mich überhaupt? Mich verließ der Mut und ich ließ es sein.

Unser Essen am Heiligabend war diesmal traditionell: Kartoffelsalat und Würstchen. Wir haben zwar auch Gulasch, Rouladen, Rotkohl und Kartoffeln dabei, aber das wollten wir uns für den nächsten Tag aufheben, wenn wir hoffentlich endlich am nördlichen Polarkreis sind.

Kartoffelsalat und Würstchen

Zum Schluss die Statistik, der GPS-Track und die versprochenen Zeitraffer-Videos.

271 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren.

271 km

Auf der Karte sieht das so aus:

Und in Bewegtbildern sieht das so aus: