Tag 13: Lichtstreif am Horizont
In himmlischer Ruhe hatte ich tief und fest geschlafen, bis um 02:30 Uhr der Schneeräumer den Parkplatz von der weißen Pracht befreite. Dreimal fuhr er mit laut dröhnendem Motor an unserem Auto vorbei, dann zog er seiner Wege, um kurz darauf noch zweimal in der Gegenrichtung auf diesem Parkplatz zu räumen.
Ich war wach und mächtig gespannt, wie es am Morgen rund um unser Auto aussah. Zumeist wird beim Schneeräumen auf Einzelschicksale keine Rücksicht genommen, im Weg stehende Autos werden gnadenlos eingeschneit.
Gegen 03:45 Uhr begann ich zu frieren. Ich schaltete die Heizung ein und schlief dann endlich wieder ein, bis um sieben Uhr der Wecker klingelte.
Nach dem Frühstück wagte ich einen ersten Blick aus der Heckklappe. Bert war wie erwartet von einem Wall aus Schnee umgeben.
Ferner erblickte ich einen Lichtstreif am Horizont.
Außerdem hatten wir mal wieder Eiszapfen am Ausstellfenster, das über Nacht leicht geöffnet war.
Aber nicht nur am Fenster. Der Herr Lebensabschnittsgefährte verließ zuerst das Habitat und machte sich an die Arbeit, Bert freizuräumen. Aber natürlich wurde erst geknipst.
Ich stellte mir vor, wie der Fahrer des Schneeräumers mit einem süffisanten Lächeln im Gesicht an unserem parkenden Camper vorbeifuhr. Wäre das mein Job, hätte ich auf dem Armaturenbrett einen Knopf, der in solchen Situationen jedes Mal “Morgen, Kinder, wird’s was geben, morgen werdet ihr euch freu’n” über das Radio ertönen lässt.
Bert on ice.
Ich sprang aus dem Camper und meine Füße versanken im Schnee. Ich entsorgte unseren Müll und half dem Lebensabschnittsgefährten noch ein wenig beim Freiräumen. Außerdem knipste ich noch einmal den Lichtstreif am Horizont. Mit auf dem Bild: Die Kamera auf dem kleinen Stativ im Schnee.
Mit der Kamera hat der Herr Lebensabschnittsgefährte das Freiräumen im Zeitraffer festgehalten und gefilmt, wie er aus dem Schnee herausgefahren ist.
Um 09:35 Uhr war Abfahrt. Und da wir gen Süden fuhren, hatten wir die ganze Zeit den Lichtstreif vor Augen.
Auf einem Parkplatz hielten wir kurz zum Knipsen an. Im Fjord trieb auch ein Trupp Enten im Wasser. Als ich hinter mir die Rufe eines Greifvogels hörte, schwammen sie weg.
Der Himmel sah einfach nur toll aus. Nach jeder Kurve, nach jeder Bergkuppe gab es Ahs und Ohs. Ich knipste zig Photos, viel zu viele natürlich, die Auswahl für den Blog ist nicht leicht.
Diese Strecke am Porsangerfjord entlang ist auch im Sommer wunderschön, als wir das letzte Mal im Winter hier gefahren sind, war es dunkel.
In einer Haltebucht hielten wir erneut, um tolle Bilder zu machen.
Unser Auto war immer noch total vereist, was nicht weiter verwunderlich war, die Temperaturen waren die ganze Zeit unter -5 °C.
Wir waren noch ein Stück gefahren, da fiel mir ein, dass es sich sicherlich lohnen würde, die Fahrt zu streamen. Wer weiß, wann wir wieder so tolles Wetter haben würden. Um kurz vor elf Uhr begann der Stream und dauerte zwei Stunden. Der Link zum Video ist wie immer am Ende des Beitrages zu finden.
Natürlich knipste ich auch während des Streams viel und ausführlich. Allerdings fielen mir nach zwei Stunden fast die Augen zu. Ich war hundemüde und außerdem hungrig. Da das Licht langsam wieder schwächer wurde, beendeten wir auf einem Parkplatz den Stream und kletterten hinten in den Camper, um etwas zu essen.
Um 13:40 Uhr war es bereits wieder ziemlich dunkel und der Mond stand hoch am Himmel.
Eine Stunde später war es stockfinster. Auch der Lebensabschnittsgefährte schwächelte langsam, so dass wir uns einen Parkplatz suchten. Und wir fanden auch ein recht lauschiges Plätzchen, ein kleiner Parkplatz neben der Straße gelegen und nicht ausgeschildert, weswegen wir auch zunächst vorbei gefahren sind. Ein paar Schneescooter waren hier geparkt, ansonsten hatten wir unsere Ruhe.
Beim Wenden und Rangieren hatte Bert mit der hinteren Stoßstange einiges an Schnee eingesammelt. Im Camper waren die Scheiben mal wieder von innen vereist. Das war nicht sonderlich überraschend, die niedrigste Temperatur, die das Auto auf der Strecke anzeigte, war -17 °C.
Die Heizung lief ohnehin die ganze Fahrt. Wir drehten Sie höher und machten Tee. Der Herr Lebensabschnittsgefährte schnitt die Videos zusammen, ich begann mit dem Blogbeitrag, er schaute noch irgendeinen Film auf seinem Laptop.
Später aßen wir zu Abend, es gab Rührei mit Schinken und Baked Beans. Dann schauten wir unsere Serie weiter und gingen früh zu Bett.
Zum Schluss wie immer die Statistik, der Kartenausschnitt, der Link zum Twitch-Stream und ein kurzes Timelapse-Video von der Fahrt.
210 Kilometer sind wir heute gefahren.
Auf der Karte sieht das so aus:
Und in Bewegtbildern sieht das so aus:
Und hier noch der Link zum Stream: